ślAd 23/24 BRULION LITERACKI ODDZIAŁU ZWIĄZKU LITERATÓW POLSKICH W SŁUPSKU SŁUPSKI ALBUM LITERACKI DAS STOLPER ALBUM ISBN 83-60090-08-4 slAd 23/24 BRULION LITERACKI ODDZIAŁU ZWIĄZKU LITERATÓW POLSKICH W SŁUPSKU SŁUPSKI ALBUM LITERACKI DAS STOLPER ALBUM BIBLIOTEKA ŚLADU - SŁUPSK 2006 Opracowanie: Wiesław Stanisław Ciesielski Tłumaczenie: Jolanta Rubiniec z domu Szreder Zrealizowano w ramach stypendium Prezydenta Miasta Słupska Korekta: Izabela Iwańczuk Jolanta Rubiniec Zdjęcie na okładce: Wykorzystano reprodukcję obrazu Tadeusza Drozdowskiego © Copyright: „Biblioteka Śladu" H JOóO2 Kurylczyk. - Zwróciłem uwagę na ujmującą refleksyjność cechującą t/5 autorkę w przedstawianiu ludzi, ich losów - twierdził Bogdan Urban. - Moi uczniowie z zainteresowaniem wczytywali się w te historie pomorskie, a to dowód potrzeby pisania takich książek - chwalił Jerzy Fryckowski." (Jerzy Dąbrowa, „Dziennikarskie pisarstwo", „Głos Pomorza" 2 marca 2000.) * * * „Na kartach książki „Słupsk - miasto niezwykłe" odnaleźć można zarówno historie z zamierzchłej przeszłości, jak i te które żyją jeszcze w pamięci słupszczan.Dla młodego pokolenia mieszkańców grodu nad Słupią zdecydowana większość będzie odkrywcza i skłaniająca do poznania historii miasta. (...) Największą wartością tej książki jest jednak istnienie w niej ludzi, którzy do dzisiaj mogą zaświadczać o niezwykłej historii miasta. To oni są jej bohaterami, opowiadają 0 miejscu swojego życia. A mają naprawdę dużo do powiedzenia." (Ryszard Hetnarowicz, „Miasto nieznane", „Głos Słupski" 7 kwietnia 2001) * * * „Książkę (II wydanie „Tajemniczego Pomorza") rozpoczyna ar-cyciekawa historia o niedozwolonej w czasie wojny miłości dwojga młodych ludzi w Rokitkach koło Czarnej Dąbrówki: wojennego jeńca 1 niewolnika - Polaka Wacława Niebrzegowskiego i córki gospodarzy Elfridy Schówe. W1941 r. urodziła córeczkę. Za „zbezczeszczenie honoru kobiety niemieckiej" była przez 3 miesiące więziona i publicznie znieważana. Życie uratowało jej - jak można przypuszczać - istnienie małej córeczki - Heidelre. Umarła w 1950 r. w słupskim szpitalu. Wacława powieszono. W następnych rozdziałach autorka pisze np. o antysemityzmie i wojennej eksterminacji Żydów pomorskich, morskich katastrofach i tajemnicach dna Bałtyku, dziwnych wędrówkach dar-łowskiego ołtarza, genialnym poczmistrzu ze Słupska - Heinrichu von Stephanie, sterowcach z Jezierzyc pod Słupskiem, tajemnicach borko-wa - gestapowskiego Lebensbornu w Połczynie Zdroju, zagadkach darłowskiego poligonu, elektrowniach wodnych na Słupi. Nie dziwię się zainteresowaniu tą książką przez wydawcę z Łodzi. Dla czytelnika z odległych od Pomorza stron Polski jest to opowieść o fascynujących, ale i tragicznych dziejach." (Jerzy Dąbrowa, „Pomorze pełne tajemnic", „Głos Pomorza" 20 styczeń 2002) 69 VaAU CierH/iaJc LECHOSŁAW CIERNIAK - ist im Jahre 1948 geboren. Ein Dich-ter, Prosaiker, Redaktor der Wochenzeitung „Życie Miastka". Er debiitierte in einer Erzahlung, ais er 23 Jahre alt war, in einer Zeitschrift „Żołnierz wolności". Er publizierte in: „Radar", „Okolice", „Nowy wyraz", „Autograf, in regionalen Zeitschriften und im polruschen Rundfunk. Ein Mitautor der Anthologie der Prosa „Wszystkie barwy tęczy" („Alle Farben des Regenbogens"), Iskry 1979. Er gibt einen Band der Erzahlungen „Oszuści" („Betriiger") her-aus und ein Bandchen der Poesie „Mała antologia" („Kleine Anthologie"). Er ist ein Preistrager in dem literarischen Wettbewerb namens Zbigniew Krupowies in Słupsk (Stolp) -1981 und in XV. Gesamtpolnischen Literarischen Wettbewerb namens Edward Szymański in Szczecin (Stettin) - 2000 und in vielen anderen. jpoetisches Credo: „Es ist nichts wert zuviel in rationaler Weise iiber Poesie zu tiber-legen, weil das Zu- Viel- Sagen in diesem Thema nichts Wichtiges zur Wahrheit iiber sie eintragt. Es nimmt ihr die Schonheit, die in den intuitiven Bereichen eines mit dem Wort kampfenden bleiben sollte, also es gibt hier keinen Platz fur eindeutige Definitionen vor allem fur den Dichter. Die Kritik hat zwar Recht nachzudenken, wen oder was Poesie driickt oder bespuckt und ob ihre Handlungen berechtigt genug wa-ren und tiberzeugend in der Form und wie ihre Ebene asthetischer Dimension war, aber es ist nur eine philologische, wesentliche Sache, weil die Tiefe des poetischen Kerns sowieso unbertihrt bleibt. Und darin Iiegt die einmalige Grópe der Poesie. Das glorifizie-rende Uberdauern ist fur mich unbestritten in der Konfrontation mit der Medienaggression mit dem Ehrgeiz zur Definition der Wahrheit tiber den Menschen. Lechosław Cierniak 104 Ais du mit dem Korper sprachst O waren der Wirklichkeit die Negative entnommen ^5 also musste ich nicht auf die Entwicklung des Filmes warten ^ und warum kommst du mit den Worten? Q Niemals werde ich mich auf deinen Lippen und du das Zittern Nur im Schweigen ergriffen wir die Wahrheit und in brennender Ruhe haben sich unsere Echos so verfolgt dass nur ein schallendes Eins und warum kommst du mit den Worten? Die Gesprache der Korper bei den verschlossenen Tiiren dauern bis zum Morgen und mit dem Beriłhren keuchender Silben bilden sie Worte in die au(3erirdische Satze und so still dass die Herzklopfen lauter sind DIE MAJESTAT DER FRAUEN Du sollst dich nicht głeich ausziehen dass es nicht zu kurz wird Von den Schenkeln bis zur Er de ist ein Weg wie zum Himmel und die zentimeterlange Skala liigt dass es wie auf Handstrecke ist in dem Libidorhythmus ein zwei drei Zieh dich zuerst aus bis zum Hals zugeknopft in deine dicht bekleidete Majestat und bei der Musik dass du deinen eigenen Ohren nicht glaubst Dann schreiben wir einen Vertrag der Korper fiir eine unbestimmte Zeit und in Morphinumerstaunen dass es der Mai nicht mehr niitzlich ist verkaufen wir den Mond mit Sternen fiir hundert Groschen und die Himmelstoren dreimal geriegelt Óffnen wir mit einem Schlussel 105 wbe&taau stmpfcfouw Ci&sLeis4oi WIESŁAW STANISŁAW CIESIELSKI - ist am 13 Mai 1959 in Słupsk (Stolp) geboren. Ein Dichter, Prosaschriftsteller und Li-teraturkritiker. Im Jahre 1978 erschien sein Debiit in der Presse. Der Autor von folgenden Gedichtsbanden: „Kraina milczenia" („Das Land des Schweigens") -1986, „Głód" („Der Hunger") -1986, „Przypowieści o wolności" („Die Freiheitsparabel") -1989, „Wielki ogród Pana Boga" („Der grope Garten von Gott") - 1990, 2002, „Rozrachunek z Konradem" („Die Abrechńung mit Konrad") - 1995, „Popielisko" („Der Asćhenherd") - 1999, „Mężczyzna światłoczuły" („Der lichtempfindliche Mann") - 2001, „Wieża Babel" („Die Turm von Babel") - 2004 und „Wszechmocne iluzje" („Allmachtige Illussionen") - 2005. Er lebt in Słupsk (Stolp). Yon dem Autor: Wer gibt dem Dichter das Recht auf Fragenstellungen? Auch wenn die Fragen nicht direkt gestellt werden, splirt man ein grenzen-loses Bediirfnis nach Antworten, eine standige Suche nach der Wahr-heit, die meistens eindeutig ist. Die Anmallung des Rechts auf diese Suche wird fiir den Dichter offensichtlich, wird Schltissel zu einer neuen, besseren Dimension. Neben der Sphare der gestellten Fragen existiert auch immer die allgegenwartige Antwort, die Antwort, die haufig die Frage iibertrifft. Warum traut sich keiner der Dichter, die Entstehung seines Gedichtes von Anfang an bis zum Ende darzustellen? Ware das so beschamend? Das kann ich sicherlich nicht feststellen. An meinem Beispiel sehe ich nur, dies gerat mir aufier Kontrolle und ich miisste dann ganz lange iiberlegen, wie es wirklich genau war. Und jedes Mai geschieht es anders. Wer diesen Prozess der Kontrolle unterzie-hen mochte, muss im Voraus mit einem Misserfolg rechnen. An die-ser Stelle kortnen nur Mythen entstehen, die mit der Wahrheit nichts zu tun haben. 106 Es wird auch offensichtlich, dass mein Interesse an der Theorie D immer ganz schnell zu Ende geht; zum Zeitpunkt der Realisierung 03 einer Kiinstleridee ist niemand imstande, mich auf diesem Weg zu- < riickzukehren. Das Gedicht selbst wird viel wichtiger ais Nachdenken g* iiber die Schreibmechanismen. Ich muss aber zugeben, der Schop- fu fungsakt erscheint mir oft ais reine Metaphysik. q H c/5 Wiesław Stanisław Ciesiełski <3 2 ^timmen der kritik: „Die Gedichte von Wiesław Ciesielski sind Poesie eines „domesti-zierten" Mannes, der mittels Speisengeruchs und weiblicher Warme gezahmt wurde. Die Frauen aus seinen Gedichten sind Wesen, dereń „Giite voll von warmer Suppe" ist - diese Frauen sind ganz anders ais Salome, die meinte, der Teller hatte zum Tragen des Kopfes des Geliebten gedient. Das lyrische Ich befindet sich noch auf der Stufe des Glaubens an ewige Liebe und an die Móglichkeit, zwischen Frau und Mann perfekte Beziehungen zu schaffen. Er baut sein Zuhause, das „eine Quasiwelt" zu sein scheint und ist bereits eine Traum- und Illusionszone, aber noch keine Enttauschungszone. In Wahrheit, die von den Traumereien sehr entfernt ist, sucht Ciesielski nach dem Stein der Weisen - in den eigenen vier Wanden, in der Nahe des Ti-sches, an dem sich hungrige Hausgenossen versammeln. Hier gibt es keine grofie Philosophie, nur Verkiindung des menschlichen Be-dtirfnisses nach Warme, Nahe, Gefuhl, Verstandnis, Befriedigung der Erwartungen, jenes „Hungers"; Fromm wtirde sagen, das ist das dem machtigsten menschlichen Streben Erliegen - nach der Vereini-gung mit einem anderem Menschen. Das ist jedoch keine von Fromm erwartete Poesie der grofien Erregungen, Wiinsche, Leidenschaften, sondern gedampfte, ermahnende Poesie: „Lass uns nicht von grofier Liebe reden". Die auserwahlte Frau ist Spenderin der Ruhe, Sicher-heit und Ordnung. Sie sollte einen festen Punkt in der Welt eines Mannes bilden, der nicht unbedeutende Anspruche stellt: „Du Einzi-ge / du kannst mir bringen / mehr ais die ganze Welt" (Das Gesicht der Grofie). Diese Welt sollte auf dem gegenseitigen Verstandnis und auf der Nahe beruhen. Der Mann lasst sich nicht iiber die Grenzen der „weiblichen Mythologie" hinausdrangen, will moglichst nahe dem Entstehungswunder des neuen Menschen sein: ich hórte zu mit den Handen den Bauch beriihrend Kopf, Hande, Beinchen, versteckte Geheimnisse Die Frau ist allgewaltig. Die allmachtige Spenderin des Lebens, die Einsamkeit mildert. Sie gibt dem Partner den Luxus, seine eigene Grofie zu spiiren. Die ewige Mutter, die im Mann das ewige Kind freisetzt: 107 ^ schame dich nicht oa auf dem Schofi der Mutter zu weinen (...) schame dich nicht des Weinens es gibt keine Schwache e. keine Demiitigung O von denen dich die Mutter ^ nicht freispricht (Der Gedanke). c/5 <« Q Das heifit Apologie der Familie, dichterische Anpassung an die Rolle des Ehemanns und Vaters, Anziehen der Hausschuhe, Erschaf-fung seines hauslichen „Ich". Dazu die Sklaverei dieser Wahlnotwen-digkeit. Das Haus, das Zuflucht vor der grofien Welt sichern sollte, kann sich bald ais Falle, Riesenversteck, Reąuisitenkammer oder La-ger von Sachen erweisen, die unaufhorliche Anstrengungen erzwin-gen: das Haus, mit leichter Fingerberiihrung begonnen, wird von Tag zu Tag zusammenwachsen und immer mehr Opfer fordem Das bedeutet aber nicht, dass Ciesielski zu diesen vier unersatt-lichen Dingen (Abgrund, Frauenschofi, Erde, Feuer) noch das fiinfte hinzuftigen mochte: das Haus. Er setzt sich eher fiir die schwere Rolle ais Familienoberhaupt und Burger ein, denn „das Haus" funktioniert ais ein Symbol der Gemeinschaft, der wir angehóren: ein Grashalm fiir ein Nest ein ganzer Baum vielleicht (Das Haus). (Bożena Kowszewicz, „Poezja" 1987 Nr. 6 s.92-93) „Der neueste Band von Wiesław Ciesielski stellt einen sehr reifen und einen sehr ergreifenden kiinstlerischen Vorschlag dar. Der Autor hat eine seltene Gabe, mit lyrischer Sprache (auch mit Reflexion und mit Vorstellungskraft) die Multiaspektualiat des menschlichen Daseins zu erfassen, in dem - nach dem Phanomen des Turms von Babel - eine Polyphonie der Sinne, der Erscheinungen und der Botschaften herrscht. Mit anderen Worten: es sind Gedichte iiber die Macht des Lebens und des Todes, iiber die Schónheit der Liebe und iiber die Leidenschaft der Zerstórung, iiber den Aufstieg und iiber den Niedergang. Es sind Gedichte mit Feuer, mit hohem Fieber der Gefiihle und dem intellektuellen Engagements geschrie-ben, betrachtet ais Erkenntnis- und Moralbotschaft. Was mich ergriffen hat, ist Folgendes: Der Autor hat die Gabe fiirs „Lyrisieren", fiir das „gefiihlvolle Sprechen" aber auch die Gabe, ein „Abhandlungsgedicht", ein „Gedicht-Essay" zu schaffen. Hier ist es einfach viel an persónlicher, aber auch an „weltanschaulicher" Ly-rik. Ausgezeichnet sind einzelne Textabschnitte - kurz und biindig, eindrucksvoll, mit ausdriicklichem Klang, wunderbar pointiert wie zum Beispiel solch ein Fragment: Mein Hund zerfetzte in sich sein 108 Winseln / jetzt heult er zum Mond. / Wenn es die Ewigkeit gibt, / so s D muss es auch den Menschen geben. /...Denn, wer hatte sich all das 03 herausgedacht? ^ Es sind einfach „Gedichte mit Gedanken", in denen auf eine tA W simple Art und Weise die Ideen ausgelegt werden. Ihre poetische ftn Kompliziertheit zieht jedoch andererseits ebenfalls ungewohnlich o durch ihre Organisiertheit und Vorstellungsvermógen an. Die Welt ^ dieser Gedichte enthalt eine Diagnose unserer Epoche und unseres ^ Geisteszustandes. Die Welt dieser Gedichte ist unser denkendes Por- Q trat. Ein Gedichtband grofien Formats, von grofien Werten, herausra-gend durch die Wesentlichkeit der Botschaften und durch ein ausge-pragtes Talent des Au tors. Falls ich den Band empfehlen darf, tue ich es mit redlichem Eifer eines wirklich anspruchsvollen Kritikers". Leszek Żuliński - Nachwort - Wieża Babel (Turm von Babel) - Świadectwo 2004 „Die Dichtung von Wiesław Ciesielski spielt sich zwischen der Subtilitat der Metapher und der Derbheit des Wortes ab. Sie stellt eine Beschreibung von einer degradierten und erhabenen Welt dar, sie ist eine Erzahlung iiber das Dasein im Land des Turms von Babel. In diesem Land ist eine leidenschaftslose Rezeption der Welt moglich, denn alles hat sich zwischen den Raumen platziert, alles entzieht sich dem Versuch einer nachbildenden Beschreibung. Der Dichter fiihlt sich wie ein Verbannter, aber auch ais ware er ein standig umher-schweifender, bewusster Spiegel dieser Welt - er sieht helle Streifen und dunkle Ecken, spiegelt in der Gedichttafel die Abbilder wunder-barer Menschen wider, aber auch dieser Menschen, die sich in ihrer Existenz gefahrlich den instinktiven tierischen Reflexhandlungen ge-naherthaben. (...) Die Eschathologie von Ciesielski ist gerecht, denn sie lasst nichts und niemanden beiseite stehen, erstreckt sich von dem Bewusstsein des Schópfers, lauft iiber einige augenblickliche Daseine bis zur Entropie des Weltalls und bis zur Gottlichen Schaffung hin. In der Lyrik treffen wir auf die Wirklichkeit, die man in keiner konkreten Gestalt erfassen kann - alles andert sich, alles wandelt sich um, jede Nach-richt zerstreut sich im Ubermafi des Alls, jede Aussage verwandelt sich ins Gefliister des Unbekannten. Es gibt nur Tauschungen und eine unendliche Jagd nach Phantomen, es gibt nur den Blick des Dichters, der nach einer Nische fur seine Empfindlichkeit sucht, der sich empórt und sich zugleich mit seinem Vergehen abfindet. Der Schrecken der von Ciesielski kreierten Welt wird durch seine Ironie gemildert - alles kann man ais endgultige Wahlen betrachten, alles verliert seinen Sinn im Stimmengewirr der vermischten Sprachen, aber andererseits ist alles zugleich auch eine Spielerei, alles kann 109 man mit nachsichtigem Lacheln behandeln. In dieser Lyrik ist es aber kein bissiges Lacheln, eher ein wohlgeneigter Versuch, den Existenz-schmerz zu lindern. Niemand - so der Dichter - bekommt vom Leben einen Konsumkredit fiir die ganze Ewigkeit, sogar die Reichsten und die Gliicklichsten unterliegen dem Zerfall, werden alt, verlieren im Gedachtnis die Ereignisse und Gesichter und letzten Endes stehen dem meist gerechten Augenblick gegeniiber. " Dariusz Tomasz Lebioda - Nachwort - Wieża Babel ( Turm von Babel) - Świadectwo 2004 AM SUCHEN DER FREIHEIT Du bekamst die Vollkommenheit zweier Hande bauend einen Raum, der sich um dich wie eine Schlinge zuzieht, es ist das Licht des Aufgangs und Untergangs rot vom Frost. Du bekamst die holzerne Krone und die Fortune dieser Welt, die Worte ohne Wert, eine steinerne Verbeugung - Erniedrigung und Freiheit, die nicht aus dem Hass gebart. Darum steckt die klugen Biicher, die obdachlosen Worte, doch niemand kann sie lesen, und in einer Kapelle aus den Handen wird eine Óllampe brennen. Lausche dem Herzklopfen, lehne die Stirn an die leblose Wand, diese Kalte ist das Innere des Steines, das sich zum Tode in Gedanken versank. Freiheit ist nicht am Anfang und nicht am Ende des Weges, Freiheit ist uberall und darum gibt es sie nicht. 110 DAS ZIEL 1. Der Vogel, ist nicht nur ein Symbol, das ist ein Zeitmap es ist ein Freiheitsmap, auf der Seite des Windes, das Leben zum Schuss gespannt. Zwei Fliigel wie das Weltall, der kleine Punkt, ein einziger bekannter Stern, ich laufe den Strand entlang des Meeres verwundet der Entfernung zwischen uns. Du bist der Punkt, in dem alles zusammenfallt. 2. Kenne ich noch die allen herbstlichen Strande, verwiistet und kalt, mit durcheinandergeworfenem Miihl. Bestimmt kenne ich zwei oder drei, wo die Wurzeln die Teilchen der Feuchtigkeit in die Sprosse der Fichten transportieren. Das Gesicht stellte ich der Seebrise entgegen, ich ftihle mich stark, wenn ich ein Kind sehe, wie es einen Drachen steigt. Ich hore entfernte Laute des Truppeniibungsplatzes, ich beobachte kaum sichtbare Blitze am Horizont. Ein krankes Elektrokardiogramm schreibt letzte Reaktionen der Welt auf. 3. Aufstehen uns gleich fliegen. Mit Kraken in das Himmelsgewolbe schlagen. Niemand fliegt so ruhig wie ein gefallener Stein, mit den Flugeln vom Moos getroffen. StraPenvogel fliege, blieb hier keinen Moment mehr, dort erwartet dich die Freiheit des Raumes, Millionen Tonnen von Luft. Und hier jeder Fupbreit des Landes besetzt. Nicht jedem eben reicht es fur einen Grab. Ich wiirde mit dir, Vogel, fliegen, aber es fehlen mir die Sporne. 111 DIE TEMPEL DES HUNGERS In der Dammerung die vom Licht gliihende Fenster erinnern an die Tausende von Leuten mit ihren Sorgen lebenden in den steinernen Tempeln des Hungers. Alles, was sich herum in mein Gesicht einschreibt mit einer leuchtenden Falte, mit dem Schatten des angefangenen Tages, lebt. Ich laufe hinaus, damit ich in diesem Wirbel des Vergehens nicht verspate, damit ich jeden Tag fur mich vorbereitete Stelle treffe, damit ich einen noch warmen Schatten erftille. Ich gehe und frage den Unbekannten, wo meine Ecken sind, ein Tisch in der Mitte, die Hande einen Teller tragend und deine Giite voll von der heipen Suppe. Alles, was herum ist, stirbt wie verlorene Momente, grope, unerreichbare Hoffnungen, und mitten drin ich standige Ringe austragend, wo ist mein Haus? Die Finger versenke ich in weichem Fruchtfleisch, mit voller Hand sattige ich und gehe weg, verlasse diesen Hunger, der mich nicht mehr will, ich gehe weiter, zu den anderen, niemandem bekannten Inseln der guten Hoffnungen. 5 co H < oi s i-i o H in to e§ AM STRAND Am Strand liep man die Balken iibrig, neue Elemente zum Hineinschlagen in den Grund, die Baume, die in Wellen wachsen. Die Frauen mit Kórben voll sonniger Fische auf dem Weg vor dem Kreuz warten auf die Reden des Schattens, der unumstopiich iiber die Grenze des Lichtes wachst. Am Rande von uns allen ordne jemand gleich unsere kleinen Angelegenheiten und grope Hoffnungen. Meine Stille ist ein Korper. Das Knallen der Ttir sagt Weggehen voraus bltihender Himmel der menschlichen Wege und die Erde mit Spaziergangen besat. Fur immer den Spuren anvertraute, in der Vermehrung des Mo-ments, die Wahrheit fur jedes Handzeichen. Meine Stille ist Glauben. Das Meer der Offenbarung mit Horizont verwuchs. Wenn die V5gel so zartlich fiir mich sind wie eine Unbekannte. Im Bauch des Lichtes, weder finden, noch denken. Du bist ein Wort der Erde anvertraut den zerschnittenen Lippen des Meeres entlang. 113 Jerzy vtylrr(rumjam/imz