STO p E R E B AD P O T Herausgeber: (£art Cange, Saryig-Oliüa. Die $erftettung Öe3 »orh'egenöen Q3ud)e3 erfotgte tn Öer ©rapiden &unftanfta(t 28. §. 23urau, Dan^tg Sttetentourf t>on ^rtfj S^etÖtng^felD, 3oppot 3n()alt£üer3etcf)ntö 53tlber er (Eart £ange: 3ur (Einführung....... 9Kaj o. 6d)illing£: ®er 3oppofer geftfpielgebanke . ^ermann 97tcr3: ^aturbüljne unb 9^egie .... 9Keine $Infid)t über ba£ 'Jtaturtljeafer (er Xaube: SaS norbifd)e 93apreutt) . kalter 6d)renk: 2>ie <2£alboper in 3°PP°f .... (Sari £ange: £of)engrin auf ber 3°PP0^t ^öalbtüfyne . 3m ^eiligen ^alb (3abor)........ &ie ^alboper roie xd> fie empfanb (Äuß. mitroirk. ^ünftler Äußerungen mittoirkenber Mnftler (3anffen, 33urkbarbt) Äußerungen mittoirkenber ßünftler (©reue, 93ufd), £ubetoig3 ftarl Sutein: 5)ie 3°PP°f^ ^alboper &arl £ange: Oftfeebab 3oppof . ^Kartfja 5>in3: 6elbftgefprädi)e Herbert 6ellke: £)ie lebenbige ^atur <£arl £ange: £elafaf)rt .... (Earl £ange: 3°PP°f 6portmittelpunkt be£ OftenS Dr. gritj 93ergemann: 5)an3ig unb 3°PP°t • (£arl £ange: (Epilog......... 5 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 32 34 36 38 40 42 45 48 50 52 54 58 62 9tacl)tlager oon ©ranaba 2)ie oerHaufte 93raut $"ibelio Siegfrieb I. Qlkf . Walküre I. 91kt . Walküre IL <2lkt . Walküre III. <2lkt . Walküre III. 9lkt . Sannbäufer I. ^kt £annf)äufer II. ^kf £annf)äufer III. Qlkf £ol)engrin I. 3tkt Ccbengrin II. ^kf Co^engrin III. $lkt ©ötterbämmerung I. Qlkt (Sötterbämmerung III. 3lkf e Veranftaltungen im 6ommer. $)ie fcböne, toeif gefcbtoungene £inie 5er 3)an3iger 93ucf)t, 5ie 5id>t biS an 5ie 6tabt t)eranreid)en5en Sögel un5 Kälber, 5ie überrafcbenb fcbönen Ausblicke auf baS 9Keer fcbenken je5em Naturfreunbe eine gülle uon Anregungen. 3n einer malbumrabmten £icbtung nahe 5er "Promhenböbe, 5ie einft als Surnplatj biente, fan5 üor faff 3toei 3^b^3ebnfen eine fportlicbe geier oerftorbene 93ürgermeifter ^olbmann mar von 5em ftimmungSoollen, anbeimelnben 'Platj begeifferf. (Er kam tief beeinbruckt beim un5 oerfolgte 5en ©ebanken, 5iefe ^Öal5licbfung für künftlerifcbe ^Darbietungen au^u-nutjen. Zxo§ großer 6cbtoierigkeiten un5 ^iberftänbe mürbe 5ie S&alboper begrünbet. 9Kit geringen 9Kitteln mußte 3unäd)ft gearbeitet merben, benn bie bewilligten 2000 9Hark mußten ausreichen, um ben °piat3 felbft, bie 3ufahrtSmege, bie Oarberoben für bie Mnftler unb ben ^bor be^ufteUen. Opfermut, ffreube unb Eingabe maren auch bem tymtyzx berufenen, früh oerftorbenen Oberregiffeur 'Paul SQklther-ßchäffer 3U eigen. 3n tyax- monifeber 3ufammenar^e^ &er ßtabt unb ber Mnftlerfchar toucbS Anerkennung unb Nuf ber 3°P-poter ^efffpiele. 3)er 9Hagiftrat begann 3unäcbft mit ben Aufführungen „Nachtlager oon ®ranaba", „3i-geunerbaron" unb „öänfel unb ©retel". ööbere An-fprücbe brachten fteigenbe £eiftungen. Seile auS ^ag-nerS „Sannbäufer" mürben febon 1910 bargeftellt. (ES gab febmere, forgenoolle 3<*bre> in benen bie ^alboper am fogenannten „feibenen gaben" hing. £)ie Verlufte maren im cZEacbfen begriffen. Nur ber nimmer-müben 3nitiatioe beS 9KagiftratS, cor allem beS Ober-bürgermeifterS Dr. £aue, mar eS 3U oerbanken, baß bie ^alboper trotj aller immer mieber auftauchenben Hemmungen ein fefter 93eftanbteil ber jährlichen künftleri-fchen ^Darbietungen mürbe. 3)ie beften Wagner fänger fanben fich ein. Dirigenten oon Nuf toie Kleiber, £nap-pertSbufcb, 9Ka£ oon (Schilling^ ftellten fich 3ur Verfügung. AIS mufikalifebe £eiter bienten auch @mil 6chtpar3, Dr. geß, £arl Sutein ber großen 6ache mit ooller Eingabe. Dberfpielleiter öermann 9Keq mürbe ein toürbiger Nachfolger oon "Paul ^alther-6chäffer. 6chmere f3enifche Probleme fanben ungeahnte über-rafchenbe £öfungen. Alle Hemmungen mürben über- wunben, fo baß 93ilber von felfenem 6fimmung£gehalf enfffanben unb ffarke (Einbrüche binferliefjert. Unvergeßlich, als ber 'pilgerchor im „Sannhäufer" t>on ber Söhe fingenb f)erabffeigf, al£ (Elifabefh am 9Rarienbilb befenb kniet 3ur ßungfrau auffchauenb, al£ 33ilb um 33ilb fich ben klugen in fcbönem ^echfel barbiefef. 3mmer mehr wächff bie 3<*hl ber 3ut)örer unb immer mehr feftf fid> ber ©ebanke ber ^alboper burd). Zau-fenbe unb Saufenbe pilgern anbachf^Doll von nah unb fern wie 3U einer Wallfahrt hinauf 3ur ^albbühne. £ängff iff bie 3°PP°^r ^alboper eine Angelegenheit be£ Volkes» weif über bie ®ren3en bes> greiftaafe£ hinauf geworben. S^ie ffark ber ^iberhall iff, 3eigf bie£ 93uch, ba£ aü bie 6fimmen maßgebenber 'Perfön-lichkeifen u)ie in einem Sammelbecken aufnimmt. 3mmer klingt bie libeqeugung hinburch, baß bie ^alb-oper eine ^ulfurfaf allererffen NangeS geworben iff. Viele ©egner würben aufrichtige Bekenner. $)ie ßünff-ler felbff be3eichnen ihr (Erlebnis ber SÖJalbbühne aB großem, off größte^ künftlerifd>e^ (Ereignis. 3)ie 93ilber können nur einen fchwachen Abglan3 ber unerhörten unb unvergleichlichen Stimmungen, bie ber ^alb het> ooqauberf, geben. SQJir erfahren bie Aufwärföenfwick-lung ber S&alboper burch bie Aufführungen, oon benen nur „3)ie verkaufte 93raut", „£obefan3", „Sibelio", 6 „Cohengrin", „©öfferbämmerung" unb „'parfifal" genannt feien. 2)er 6tabf 3°PP°f gebührt ba£ Verbienff, baß fie bie Oper ber Naturbühne 3ugeführf haf. 3hre Opferfreubig-keit forberf rückhaltlofe Anerkennung. (Erff langfam war bie Möglichkeit weiterer (Entwicklungen gefchaffen. Von Spielen unb geffen im freien, t>om Naturtheater, ber Freilichtbühne, oon 9Hpfferienfpielen, Nüpelkomö-bien unb Schäferibpllen führt ber 9&eg hin 3ur ^alb-oper al£ (Enfbeckung künfflerifchen Neulanbe£. £)ie 3oppofer VSalboper iff berufen, mitten im internationalen treiben eine £unff- unb ^ulfurffäffe 3U fchaffen, bie von hohem 9Kenfchheitett>erf iff, nicht nur für ba£ abgetrennte ©ebief, fonbern auch barüber hinaus» eine VolkSangelegenheif größten Ausmaßes für ba£ Neid) 3U werben oerfprichf. Vielleicht erwächft bem 3)euffchen auf bem S^ege, ben bie 3oppofer ^alboper mit ihren uorbilblichen Aufführungen gewiefen hat jene£ Nafionalfheafer, ba£ unter ber unenblichen ©röße be$ beffernten öimmeBbome^ jebe£ kofffpieligen unb illufion^hittbernben ffeinernen Sheaferpalaffe^ enfrafen kann unb bem einfachffen unb unbemittelten beuffdjen Volk£genoffen jene „moralifche Anffalf" öffnet, bie ber frühen Antike ein felbffoerffänblicher Nafionalbefifj war. 3oppotcr SBalboper 1909 £ontabin ftreufjer: „STtadjtlager von ©ranaba" 3Wufi£aIifcf)c Seitung: ©mil «Sdjroarj — ßünftlerifdje Seitung unb 9legie: Sßaut 2öalt^er=SdE>äffer ^rinjregent: @orrteItu§ 93ron3geeft*33erlin — ©abriele: 3tofe Äleinert^Ularmfyeim 7 ©er 3oppoter ^eftfptelgebanfe 9?on 'Prof. $)r. 9K a f üon 6 d) i 11 i n g 3, mu[ikali[d)cr £dfer ber 3oppofer (2Balbopet ufikbramatifche Darbietungen in ftiliftifch geläu-+ < * terter gorm 3U geften für (Seift unb ßeq ber Öörer 3U ergeben, ba3 mar 6er ®ebanke, ben Nicbarb Wagner nad) I>ei6cm fingen auf ber §öhe feinet £eben£ 3U oerroirklicben oermod)t t)at. 3n Bapreutb tourbe ber ^cfffpielgebanke 3ur Zat 6ie t>af bem beut-fcben Bühnenleben ffarke 3mpulfe verlieben, t)ielerorf£ äußerliche Nachahmung gefunben, ba unb bort aber auch 3U ernffer Nacheiferung angefpornt. ^ber auch ben ernfteften Bemühungen blieb bie letzte Wirkung ner-fagt, nicht 3um minbeften, toeil eine äußere Borbebin-gung fehlte: im (Setriebe be£ ftäbfifcben $llltag£leben£ mit feiner 3erffreuenben gulle be£ ®efcheben£ eine 6fäffe 3U fchaffen, bie 3ur Sammlung unb Erhebung, 3ur £o£löfung oon ben 6orgen ber 6eele einlübe roie auf bem Walbbügel in Bayreuth jener fd>lid>fe Bau, ber in ftiller (Sröße berer märtet, bie künfflerifd>e (Erquickung fuchen. tiefer Borbebingung aber kann fid> eine ^unffffätte rühmen: im 3<>ppofer Walbe ergebt fid) 3toar kein Bau in 6tein unb (Eifen, aber ein unfichtbarer Tempel iff ber ^unft bort gefchaffen, eines* geftfpielS toürbig, unb toer bortbin mit williger 6eele toanberf, kann ben ©ebanken üon Bapreuth erleben. (Er iff borf lebenbig geroorben in einer ©effalf, bie 3toar ben 6cl)öpfern ber Werke, bie bi^l>er borf 3ur Darffellung gelangten, nid)t oorgefcbtoebf bat, für beren Berechtigung aber bie mächtige Wirkung fpricbf, bie fie auf Diele Xaufenbe ausgeübt hat. — ®e-roiß: bie Berpflan3ung eines OpernroerkeS in ein Naturtheater roeckt Diele Bebenken äfthetifd>er 3trf unb begegnet beträchtlichen Schwierigkeiten; au<> bem Dielen ^ür unb Wiber ergibt fid) 3toar, al£ nicht 3U leugnen, baß getoiffe „^ompromiffe" gefcbloffen, getoiffe BorauS-fefjungen hingenommen roerben müffen. Die Saffacbe aber bleibt beftehen, baß auf ber Naturbühne gerabe für ba§> mufikalifcbe Drama Birkungen erreichbar finb, bie keine gefchloffene Bühne 3U eqielen üermag, £äufd)ung unb Wirklichkeit rounberfam oermäblenb, bie menfch-lichen Stimmen, ba£ gefungene Wort oerebelnb unb Derbeuflicbenb. 3nbem bie ßunff ber Natur entgegenkommt, erobert fie ficf) eine höhere Natürlichkeit, febafff fich einen befonberen 6fil. Daß gerabe bie Werke Wagner£ auf ber 3°PPofer Walbbübne ben größten, 3tDingenbffen (Einbruck hinterließen, beruht auf ihrer innerlichen (Sröße, bie jebe $lrf oon monumentaler cProje3ierung 3uläßt, legten (EnbeS aber auch auf bem innigen Bermobenfein mit ber Natur, beren 6pmbolifierung auf ber „^unffbühne" ffef3 nur ein Notbehelf bleiben muß . 3oppoter Sßalboper 1912 : griebrid) Smetana: „$ie oerfaufte 33raut" 2UufifaIijcf)e Seitung: Dr. $eins §ejj — Äünftlerifcf)e Leitung uitb SRegie: Sßaul SöaltljersiSdjäffer SDlarie: ©E)ftrIotte Uf>rs$re£ben — £an§: ^aul §od)^etm=§amburg 9 21aturbül)ne unt> SRegtc 9?on öcrmann 9H e r 3, hfinftlerifcfjer ßeifer öer 3oppofcr SBalöoper (y' £ gibt neben öer Ntalerei keine 5lunft, öie fo tief in 5er Natur touqelt u)ie öie öramatifche 5\unft. ©ie ©efd)id)te 5er 9Kenfchbeif fpiegelf fich im ©rama un5 in öen Dramen aller 3^1*, &enn $lllgemein-9Kenfcblicbe bleibt fieb immer gleich. 6tebt alle öramatifche £unft auf 5em 93oöen 5er Wirklichkeit fo iff 5a-gegen 5ie Ntufik eine ßunft öe£ $Iu3öruck3. 3nie£ ^Durchlebte eröffnet fiel) in 5er 9Kacl)f 5er £öne un5 alle 6cl)ickfaBgetDalfen äußern fiel), roo e3 fiel) um öa£ ®enie t>an5elf (93eethot)en, Wagner), roie 5er Ausfluß einer magifeben unö unbeweglichen ßraft, 5ie keine ^ompofition im engen 6inne mehr ift, fon5ern eine Offenbarung. 3n 5er Oper nun toollen fiel) öiefe beiöen, ibrem Wefen naeb t)erfcbie5enen un5 5ocb tief innerlich t>er-toanöten Mnfte — 3)rama un5 Nlufik — 3u einem (Jansen nerbinöen. Wirö nun eine Oper, öie au£ 5iefer 3roeiheit beftebt, auf 5ie Naturbühne gebracht, fo entfteht keine£-roeg£, roie öa£ 3uroeilen angenommen roirö, eine 3er-fchmetterung 5er ^unft öurch 5ie Statur, ein 5e£ 2on£ öurch 5ie auf5rlnglid)e Wirklichkeit Vielmehr fühlen roir 5urch öa£ metaphpfifebe Wefen 5er 9Kufik, toieüiel überfinnliche ^raft gera5e auch in 5er reinen Natur befchloffen liegt, unö öaß unfere 3ugehötigkeif 3ur Natur un£ mit ebenöenfelben geheimni^Dollen 6chau5ern füllen kann toie höchfte ©eftaltung£kraft 5er Ntufik. £)arau£ muffen toir fchließen, öaß ein t>iel tieferer mpftifcher 3ufammenbang 3tr>ifchen ßunft unö Natur befteht <*l£ roir gemeinhin annehmen, unö öaß ^unft unö Natur keine£roeg£ geinöe finö. 0ie Deutung öe£ 3)rama£ unö öer 9Kufik, öie 6pmbolik, öer (Einklang mit öem Unbegreiflichen, Unaussprechlichen unö öa3 Ntitgeben in alle Nätfel kann in öen öunkeln Wipfeln, öen fchroaqen 6d)atten öer Natur einen Diel tieferen (Erklärer finöen unö eine üiel höhere bilöneri-fche ^raft al£ irgenö eine gefchloffene ^unftbühne. 6omit ift öie roichtigfte unö erhabenfte Aufgabe für öie Negie öe£ Naturtheater^, öie 99erbinöung non Natur unö ßunft, üon Naum unö £lang, t)on Wahrheit unö Naufch 3u fuchen unö 3U finöen. 3)ie Naturbühne ift eine (Ertoeckerin unö eine Heimat künftlerifcher (Erneuerungen, öie, roenn fie nach kur3em 6ommerglück ihre 3önger roieöer 3urückfchickt, in öie rauchigen 6täöte unö in öie 9Hottenroelt öer ftau-bigen ©roßftaöttheater, nachroirkenö noch einen (Einfluß übt, t)on öem fruchtbare Gräfte ausgehen unö in öie 3ukunft öeuten. 10 3oppoter SBctlboper 1921: ßubrutg oan 23eetI)oüen: „gibelto" III. 2l!t SDlufifalifdEje Seitung: Dr. §ein} £e§ — Jlünftlerifdje Settung unb Siegte: $aul SBalt^er^d^äffer tjtbelto: ^frieba 2eiber=©erltn — fjloreftan: Sßaul ^apäborf-E^arlottenburg "JHetne 'Slnftcfjt übi a£ Theater tyat t)on jeher auf bie ^Kenfchen eine magifche A^iehungSkraft ausgeübt, Worin aber liegt 5iefe 3auberkraft unb rouqelt biefe gewaltige 9Hacbt? Die Antwort ift fehr einfach: ba£ Sheater gehört 3u ben 3eitlxd> allererften 9Kpfterien ber 9Henfd>J)eit unb birgt in fid) ben ftärkften 3<*uber. 3n uralter Seit b^ben bie ©riechen fid) aB ©ötter unb Dämonen üerkleibet unb ba ooll3og fiel) biefer 3^uber, ber 9Henfd) wollte 3um erftenmal ein anberer fein, aB er war, alfo eine Art 2ran£fubftantation uerwirklichen. Diefe 3auberbafte ^erwanblung eineS 9Kenfchen in einen anberen bilbefe ben Einfang be£ 21)eater^. Au£ biefen gan3 primitioen 9Kpfterien entwickelten fiel) bie bionpfifct)en 9Kpfterien be£ Altertum^ unb baraus» entftanb fpäter ba£ griechi-fche Theater, bas> ein genaue^ ^orbilb unferer mober-nen 33ühne war. DamaB gab e£ natürlich keine künftlid)e 93ühne, ber Walb biente aB fold>e; bie Bäume unb Reifen fin& aU° bie XI r b ü 1) n e be£ Sljeater^. Die 3oppoter Walbbübne führt un£ 3um lirtheater ber 9Kenfchbeit 3urück, wo bie Statur aB Dekoration biente. Die Walbbühne l)at baher eine tiefe innere künfflertfd>e Berechtigung, ba fie un£ Dom künftigen Sbeatertanb befreit unb 3ur gewaltigen unb wahren Naturbühne 3urückführt. 6ie eignet fiel) befonber£ für Aufführungen ber Werke Wagners». Nicharb Wagner, 12 t>a£ Naturtheater biefeS koSmogonifche ©enie, tyai in feinen Berken eine Welt nertont, richtiger gefagt, bie Welt oertont. 3n biefer Welt fpielt bie Natur mit ihren geheimnisvollen Gräften eine überragenbe Nolle. Die Natur ift ber Öintergrunb für ben „Ning", in bem bie Naturkräfte lebenbig geworben finb. Die beutfd>e 6age, ber beutfebe ©eift ift \)m 3ur Offenbarung buref) künftlerifcbe 3auberkraft geworben. Darum erhalten bie Wagnerwerke in ber 3oppoter Walbbühne ben richtigen unb ihnen gebührenben Gahmen, Wo kann man fiel) ber 3aubermacbt biefer Ntufik beffer hingeben aB mitten im Walbe? Diefe ©ebanken finb bureb meine perfönlichen (Ein-brücke bekräftigt, aB id) in ber 3oppoter Walboper ben „9Kime" in „6iegfrieb" fang, Nie habe ich folebe ftim-mung^üolle 6iegfriebauffübrung erlebt. Der Walb, bie herrliche abenbliche 6ommerluf 1, bie Dämmerung — bas> anbächtig laufchenbe Publikum — fchufen eine künftlerifcbe Stimmung, bie auf einer gewöhnlichen 93übne mit ihren ^uliffen unerreichbar ift. 6o erhob fich bie Aufführung 3U einem wahren ^efffpiel inmitten ber göttlichen Natur. 3n ber 3oppoter Walboper ooltyeht fich am roirkfamften ba£ llrmpfterium be£ Sheater^: bie Bühne wirb 3U Wirklichkeit, bas> 6piel 3um £eben! ^ammerfänger W a 1 b e m a r ftenke (9Kimc) 6faaf£oper Berlin ÜRtdjarb 2Bagner-5eft[piele im 3oppoter 2ßalbe 1922: „Siegfrieb" I. 2Ift SWltfifaUfcfje Seiturtg: Sßrof. Dr. §an§ $nappert§bufc§=9ftüncf)en — Äünftlerifdje Seitung unb 3flegte: ^ermann Sföeri ©iegfneb: ^ritä©ogeIftrom=Dreäben - 3flitne: SEBalbemar §en!e-©erliit 13 Urteil et über tue ^ujfüljru ie Aufführungen ber „Walküre", bei benen ich 5ie große greube hatte, m^utoirken, merben mir als mein größtes? unb fcbönftes» £t)eafererlebni3 in (Erinnerung bleiben. 9Kan könnte fo Dielet barüber fagen, bod) feien nur bie gan3 befonbers? mirkungSoollen (Ein3el-heiten angeführt ^agnerS I>errÜd)e „Walküre" unter (Softes? Sternenhimmel, unter mirklicben Räumen, bie mie t)on unficbtbaren Öänben bemegt, beim ©emitter-fturm 3U Anfang bes> erften Aktes» ficb fcbütteln, roirb jebem ber 3U 3^bntaufenben 3ählenben ^efucher unvergeßlich bleiben. (Ergreifenb mar es>, menn mäbrenb bes> erften Aktes», ber bei £ages?licbt 3U fpielen begann, lang-fam bie mirklicbe Dämmerung nieberfank, um bei ben Korten 6iegmunbs> „Sief in ber 93erge 33ufen glimmt nur nocb lid>tlofe ©lut" gan3 in Dunkelheit unter-3ugel>en unb bie öütte bann t>om i>exmifd>en ßerbfeuer in ein meicbeS ftimmungstoolleS £id)t gebullt mar, mäh-renb bes» £iebe3buettes? 6iegmunb unb 6ieglinbes». Prachtvoll mar bie 63enerie bes> 3meiten Akte£ gelöft. SRacbbem bie öunbinghütte abgetragen mar, bot fiel) ba£ 93ilb einer natürlichen gel3fd)lud)t, mo bie ^Iud)t 6ieg-linbes» ergreifenb 3ur Wirkung kam unb wirklich fo toie er Äünftimn g Der „^alfüre" 6iegmunb bann fagt: „über gels» unb 6tein fprangft bu bahin". Phänomenal mar ber beginn bes» britten AkteS, roo al£ Walküren oerkleibete Leiter über ben 93erg, ber bie 93übne nach hinten abfebloß, auf herrlichen Pferben angejagt kamen unb am 6cbluß ber c2£alkürenf3ene, t>on grellen 93li^en beleuchtet, toieber bat>on raffen. Das» hat etmas> bämonifcb-gefpenffifcbeS, unb bei keiner Aufführung üerfäumfen mir 9Kifmirkenben, uns» biefes» feltene 6cbaufpiel an3ufeben. 3n gan3 granbiofer ^üeife ftieg bann am 6cbluß ber 3euer3auber auf, unb man hätte fieb bei ben Korten ^ofans»: „^er meinet 6peeres> 6pitje fürchtet" einen ^ofan aus» bem (Sefchlecht ber liefen gemünfeht, 3U fo monumentaler ©röße muchfen 63enerie unb 9Kufik 3ufammen empor. Die akuftifche $rage ^ar burch bie glückliche £age bes> Serrains» in fo ibealer ^eife gelöft, bas> keinem ber 3u-hörer auch nur eine (Silbe cerloren ging. © e r f r u b ©eperSbach (6icglinbe, (£Iifabeff), (Eifa) 6faaf£oper ^ißn 14 3iicf)arb 2Bagner^e[tfpieIe im 3^ppoter Sßalbe 1924: „SBalfiire" I. 3Ift 2Ku[i!aItfd)e Seitung: ©eneralmufübireftor ©rief) ßleiber=S3erItn uitb $prof. Dr. Stag oon e 93ebeufung ßulfur-miffion. (E£ tut gut, immer toieber ben trägen öeqen 3U 3eigen, baß bie ^unff bie ein3ige roabre Syrerin iff über alle 3)rangfale bintoeg, baß ber Mnffler kein öarlekin 3ur ^erbauung iff, baß er ber betoußf lebenbe unb 3um güljrer beffimmfe 9Henfd> iff, bem jeber 3U folgen f)af, fo er auf bem Totenbett bereinff nid)f erkennen roill, baß er fein £eben oerfel)lf f)af. (Erkennen roirb e£ jeber einmal, ber ba£ 9kd)f be$ ©eiffe£ leugnet, unb bamif fiel) unb anbere unglücklich mafyi. 5)a£ iff fo im £eben be3 ein-3elnen 9Kenfcben, im 6faaf3leben unb im 3ufammen-leben, im £onkurren3kampf ber üerfcl)iebenen 6faaten. 3)er ©eiff t>af 3U führen, unb er fül)rf aud). elm Suer^amburg — gricfa: Margarete 2trnbt=Dber=33erlin 17 Äußerungen mtttmrfenöer $ünft(er Öer 3oppoter ^agner^eftfptele 93cDor ich bie 3°PP°^r ^albbühne gefeiert tjaffe, konnte id) mir gar nicht norftellen, roie man im freien einen fo rounberoollen (Einbruch eines» gefd)loffenen Raumes bekommen kann. £)iefer "Plat^ aber, ben man in 3oppof fo glücklich getoäI>If hat, ift für SQSalbfpiele ge-tabe3U roie gefchaffen. S&aS bie 9Xafur nicht fchon doII-kommen i>ingeffeüf \)at, roirb burch öen klaren 93lick unb bie tatkräftige öanb be£ (Spielleiter^ ßermann 9Rer3 erftaunlid) natürlich ergäbt, £id)teffekte gerabe3u märchenhaft roerben burch 6d)einroerfer hertrorgerufen unb roenn bann noch bie ^Htmofphäre be£ S&albeS bie roahre 6timmung ber 9^atur gibt, roa£ foll bann noch 3U roün-fchen übrig bleiben. ®ie Mnftler, bie ba3u berufen toaren, bie ©eftalten in ben gegebenen Dramen 3U t)er-körpern, üeroollkommnen noch nach Gräften ben (Ein-bruck, ben ein 9Kufikbrama, ba£ fich in ber ^atur ab-fpielt, geben foll. 3d) roar üon ber Wirkung überrafcht unb ergriffen. ^ammerfängerin Melanie £ u r t (93rünnt>ilbc) 3ch bin, roie alle meine Kollegen, bie in 3oppof roaren, eine begeifterte $lnhängerin ber ^alboper überhaupt. (E£ gibt für mich nichts 6cl)öneres> al£ bie 3op-poter ^albbühne. 3^be (Ein3elheit 3U fchilbern, roorüber man in (Ent3Ücken gerät, ginge 3U toeif — nur fooiel, e£ ift ein unbefchreiblid) tyotyeZ ©efühl, in (Sottet freier Statur 3U fingen, keine 'Pappbäume mit üblem £eim-geruch 3U fehen unb 3U riechen, keinen 6taub mit unglaublich fielen 93a3illen 3U fchlucken, fonbern ben öalS 3u öffnen unb klare reine £uft bis? in bie £ungen einatmen 3U können. 3d) höbe auch *>om 3ufd)auerraum oerfchiebene ©3enen fehen können unb muß fagen, baß ich wie alle anberen überwältigt mar. Unb bie ^Ikuftik! 9Han braucht ja kaum ben 9Kunb 3U öffnen, unb fchon klingt ber Zon — außer ber 9Hetropolitan-Oper in ^ero ^ork, bie ihrer fabelhaften ^Ikuftik roegen bekannt ift, habe ich nie eine 93übne gefunben, roo fich'3 fo leicht fingt unb mo bie Stimmen fo klingen roie in 3°PPot! 9Hargarete ^Irnbt-Ober (ftricha, (£rba) 6faa^oper Berlin 18 9?id)atb SDagner-geftfpiele im 3oppotcr ^öalbe 1924: „SDalfüre" III. 2Ift 27tufifalifct)e Seituitg; ©eneralmufifbireftor ©rief) $[eiber=33erlin unb $rof. Dr. oon @d)i[ling3 — ^iinj'tlcrifdje ßeitung uttb Siegte: ^ermann STiers 2Botan; SBilfielm 93uer3=§atnburg — SBrümtljübe; ^rieba ?eiber=93erlin 19 ^te 3oppoter ^atöfptete 9?on "Prof. 2)r. £ a n £ ßnapperfSbujcl) 95apcri|d)cr ©eneralTnufihöirehfor W \ orbem mar ich ein großer Skeptiker allen ^atur-bühnen gegenüber. ®oethe l)at ba£ einfeblägige "Problem angeklungen, roenn er ba£ „römifche herkommen", grauenrollen ÜOn 9Hännern fpielen 311 laffen, gar nicht fo übel fanb, roeil e£ ba£ Vergnügen geroäbrt, „nid)t bie 6ad)e felbft, fonbern ihre Nachahmung 3U feben, nid>f burch Natur, fonbern bureb ^unft unterhalten 3U roerben". 60 kam id> benn als richtiger 6au-lu£ nach 3oppot, um eS als — 'pauluS 3U oerlaffen. 3d) babe oon ben Aufführungen in ben monbbeglän3ten dächten mit ihrer 3toingenben poetifchen ^raft fo ftim-mungSftarke (Einbrücke empfangen, roie kaum je in einem ^unfttempel, unb mit feltener (Einbringlichkeit empfunben, baß bie Natur lachenb ben ^echfel ber 9Koben unb 6tilrid)tungen überlebt. 0er 3ufammen' klang ber geroaltigen Schöpfungen ^agnerS mit ber (Erhabenheit unb Lieblichkeit ber Natur führte 3toingenb 3u Anbacht unb 6ammlung unb oermittelte ba£ Oefühl feierlichfter ©ehobenheit. 5)a bie Natur auch ba£ ©e-beimniS ber Akuftik mühelos löft, blieb kaum ein ^unfeh an bie ©üfe ber Aufführungen offen. SÖJenn im 6iegfrieb ba£ ^albroeben im Orchefter aufblühte unb fieb 3U ben Stimmen ber 3nftrumente ber ©efang ber burch ba£ Cicht ber im ßintergrunb aufgehellten riefigen 6chiff£fcbeinroerfer au3 bem Schlafe geroeckten %>gel-roelt gefeilte, hatte bies> eine fo 3arte unb rübrenbe Wirkung, baß un£ Mnftlern ba£ Gaffer in bie Augen feboß. Alle 93eifpiele unoergeßlicher (Erlebniffe nennen, hieße bie 63enen ber aufgeführten ^erke auf3ählen. 3ch bin ficher, baß biefe rounberoollen Abenbe nicht nur mir unb ber prächtigen Mnftlerfcbar, fonbern auch jebem einseinen ber Saufenben oon 93efuchern einbruck£reiche (Erinnerungen fürs gan3e £eben bleiben roerben. 20 SKidjarb SDagner-geftfptele im 3oppoter 5öalbc 1924: „SOatfiire" III. SIft 221ufilaUfcf)e £eitung: ©eneralmufifbire!tor Grtd) Kleiber^©erliix uitb Sßrof. Dr. SfTtag roit ©djiHttigS — Muftlerifdie £eitung uitb S^egie: Hermann 27Ter$ £unbing ; ßammeriänger Dtto £>elger$:93erlin — SBotan: Äammerfänger grtebrid) 5piafctfle=©reöben — ©iegnumb; ^ammerfängcr 9?ic^arb ©d)ut>ert=2ßien 93rünn§ilbe; §rteba Seiber-Serltti — ©icglinbe: ©ertrub ©fger3bacfy=2Bien ^1 Witterungen mtttmrfenDer $ünftler öer 3oppoter ^agner^eftfpt'ele 3oppot! Unuergeßliche (Einbrüche beleben fid> bei Nennung biefe^ Samens. Selten vereinte Schönheit 5er Statur, baS fchöne 93il5 beS 6tranbeS, umfäumt von grünen öügeln, taucht vor meinen blicken auf unb inmitten biefer öügel, eingebettet in bem herrlichen beutfehen 93ucl)enrDalb, 5ie Walbbühne. — 3d) kann toofyl jagen, baß ich noch nie baS Xlreigenfte ber Wag-nerfchen 9Kufik als fo untrennbar Don 63ene unb öanb-lung empfunben habe toie gerabe hier. $)ie gan3e Umgebung ber %itur, alles fpielt mit unb vertieft ben (Einbruck, führt 3U einer fonft kaum erreichten ^ertöirk-licbung ber poetifeben 3bee. 0a alle Gräfte, bie am Werke roaren, mufikalifche £eitung, 9kgie unb 6änger, mit 93egeifterung ber 6ad)e bienten unb bie (Seftaltung ber 63ene tiefffe (Einführung in ben poetifchen ©et>alt ber Wagnerfcben ^unftrichtung bekunbete, kam eS 3U ungeahnten Birkungen, bie auf baS Publikum ben nachhaltigen (Einbruck ausübten. 9Kir perfönlid) ift 3oppot unb feine Walbbühne, an bie ich nun fchon 3ahr für 3ahr berufen toorben bin, richtig anS öeq gemachfen unb freue mich jebeSmal, einem %ife borthin golge leiften 3U können. Otto £> e l g e r S (^occo, £anögraf, gafner, ^önig öeinrief), £agen, Ourncman3) 6faaf£oper Berlin SluS meiner WalbeSftille heraus fchroeifen meine ©ebanken 3urück an bie Oftfee, 3urück 3ur Walbbühne. (ES ift mir beute u>ie ein fchöner Sraum, unb ich bin glücklich, baß eS boch Wirklichkeit mar, baß eS fo etroaS wahrhaft gibt. (Ernfthaft „Theater 3U fpielen" ober gar „6ingen" im freien erfebien mir immer als etroaS eigentlich Unmögliches. 3ch kam fd)on acht Sage früher bort an, um mich langfam an bie Walbbühne 3U gewöhnen. — Um eS kur3 3U fagen: 3ch mar begeiftert. 5)a ich in ben erften ^orftellungen unbefchäftigt roar, hatte ich 3eit unb ^uhe, baS gan3e Werk in biefem „lebenben Oeroanb" auf mich wirken 3U laffen. 3d) muß heute fagen: bie Walbbühne hat mir einS meiner größten (Er-lebniffe vermittelt, unb ich roünfchte, baß bie Walbbühne 3oppotS ein Wallfahrtsort aller beutfchen9Hufikfreunbe roetben möge. 6oot (Siegmunö, £of)engrin) 6faaf3oper Berlin .... (Ein unvergeßlicher, erhabener (Einbruck für alle Mnftler, befonberS für mich, bie niemals fo gern wie in 3°PP°f &ie „^rünnhilbe" gefungen hat. (Ein gleiches (Erlebnis mürbe mir bie herrliche „Sannhäufer"-^lufführung, in ber ich „°8enuS" fang. g r i e b a £eiber 6faaf£oper Berlin 22 9tid)arb 253agner-geftfpiele tm 3öppoter SDalbe 1925: „Xamtfjäufer" I. TO 2Jiufifalifdje Leitung; $rof. Dr. 2Kcie con @d)iHing§ — ßünftlerifdje Geltung unb Siegle« ^ermann Atters $antif)äufer: Sfamnterfänger Qjaqueö UrluS 23 23om <2Dert Öer 25 9?on Senator $)r. £ enn 5er 6ommer naht unö 5a£ £eben in 2)an-3ig un5 3oppof 311 oollem ©enuß oerfchönt, fernen fid) oon 3ah* 3^ 3abt Me kunftliebenöen ftrei-ftaatberoobner banacb, 5aß ihnen außer 5en greuöen 5er ^atur auch 5er (Senuß n>er5en möchte, an ber S&atöoper in 3°PP°f teilnehmen. 9Kit Spannung üerfolgen fie 5ie erften Mitteilungen über 5ie SQSabt 5er Oper, über 5ie 33efet}ung 5er Hauptrollen un5 5er mufikalifchen Ceitung un5 über 5ie 'plane un5 Arbeiten 5er 93übnenregie, mit (Eifer unterrichten fie fid> in immer 3unebmen5er (Erwartung un5 in boffnungSfrober Vor-freube über 5ie Vorbereitungen 5e£ Perkes», 5ie ibnen 5urcb 6cbrift un5 ^ort bekannt toeröen. (En5licb kommt 5er erfehnte große Sag, an 5em 5ie S"reun5e 5er ^al5oper ficb an einem fcbönen 6ommer-abenb auf 5en ^eg begeben, um ficb unter fternklarem Öimmel un5 im 6cbu^e 5er hoben ^albbäume 5em 3auber 5e£ £unftroerke£ bit^ugeben. S&er einmal auf 5en halbhohen ftanö un5 5en feierlichen 3^9 5er er-toartung£freu5igen "Pilger fcbaute, 5er kann fich lange nicbt üon 5em tiefen (Einöruck freimachen, 5en hohe 5alt>oper t'n 3oppot ermann 6 f r u n h ^unft febon in 5er Vorahnung au^uüben oermag. 3n $luge un5 ^ntlitj Öunberter, ja Saufenöer ftrahlt 5aS ®lück, einer künftlerifchen greu5e 6eele öffnen 3U 5ürfen, fpiegelt ficb 5er ^BiUe, fich in (Ehrfurcht unb $ln5acbt an reiner ^unft 3U erbauen. Xln5 xoenn e£ roabr ift, 5aß 5ie ^al5oper meift oon gutem Detter begünftigt mar, fo toirb mir 5er ©laube leicht, baß eine gütige Vorfebung in wohltätigem halten 5ie Gräfte 5er 9Tatur lenkt. — ®a£ S33erk 5e£ 5eutfchen 9Keifter3 ift Derklungen, un5 5ie 3um (Göttlichen erhobene 6eele muß e£ leiben, aÜ3u jäh in lärmenbe öaft geriffen 3U toer5en. $lber roenn fich bann im öeim 5em (Einfamen 5ie klugen fcbließen, bann fteht ba£ e5le 93il5ni^ oor ihm. Xln5 Sag um Sag ftärkt fich noch für lange Seit 5ie 6eele an 5em tiefen (Erleben 5er Oper im 30PP°fer ^alöe, bi£ 5ie Söne im Alltage 5e£ £ebem> allmählich abklingen. $Iber 5ie (Erinnerung bleibt. oergangen, kehrt nicht toieber, aber ging e£ leuchtenb nie5er, leuchtete lange noch 3urück. 24 9?xd)arb 3agner-ge[t[ptele im 3oppoter SDatbe 1925: „Xannljäufer" II. 5lft 57lufifalifc£)e £eitung: Sßrof. Dr. ooit ©djiHingS — Äünftlerifcfie £eitung uttb SWegte: ^ennamt £anbgraf: Otto £elger$=©crlin — @lifabet§: 37leta ©eittemeper^Dreöben — SBolfram: §erbert 3anffeit=93erlin — SEannljäufer: Saque3 UrluS 25 9Ud)arb LyZ kann al£ ein erfreuliches» 3^4)^n angefehen roerben, baß 5er 93apreuther ©ebanke, ba£ Vermächtnis %d)arb Wagners», 6er beutfehen (Seift unb beutfcheS ^efen in kriftallener Klarheit ausprägte, immer roeitere Greife unfereä Volkes lebenbig, befrucl)-tenb unb fegenfpenbenb ergreift 3n enblofer S^olge beiDegen fid> ^utoS, ^agen, ^remfer unb ein 'pilgequg von 9Kenfchen au£ ben Derfchiebenften Cänbern ben ^albbergen füblid) von 3oppof 3U. Um 7 Uhr leiten Srompetenfanfaren mit 9Kotit)en au£ bem ^erk ba£ geftfpiel ein. geierftill toirb e£ ringsum. $lu£> 3eitlofer Xlrtiefe erklingen bie erften £akte be£ VorfpielS burd) ben abenbftillen ^alb. (Eine laubgrüne 6d)ieberoanb gibt bie faft 50 9Heter breite 93ühne frei. $Im abbunkelnben Simmetebom als ber Kuppel unfere£ £heaterraume£ — o 931ick in bie (Ewigkeit! — ent3Ünbet fid) 6tern um 6tern, roährenb ba£ ©rama in fd)ickfal3geu)altigem Dor unferen klugen fiel; abfpielt. (Spiel? — (E£ ift ba£ £eben felber, ba£ ba 3U un£ fpricht, ^atur unb 9Kufik finb ein£ in ii>rer Siefe. ^un ift alle£ nur noch ein gemeinfame£ großem (Erleben. ^agnerS unenbliche 9Kelobien fließen bahin, — bie ßanblung fpinnt fid) weiter — ein leichter 6eeroinb J>arft in ben görenroipfeln — £eitmotioe ftrahlen auf, norötfcfye ^3apreut^ ^agner-geftfpiele ber 3°PP°^r ^alboper verflechten fid) mit 9Henfd)enftimmen, üerklingen in fd)mel3enben giguren öer Violinen. — ginftere 9Häd)te ringen mit lichten Helten. Scheinwerfer fpielen burd) ^alb- unb gelSgrünbe — aus» bem wogenben 9Keere be£ OrchefterS rollen bie bellen ber (Ehrotnatik, ber 3)iffonan3en, packenber 9^l)pt()nten. — £)a£ ift ba£ (Erleben ber 3^ppoter ^alboper. Um 12 Xlt)r nachts pilgert ber 9Kenfd)enftrom tal-voäxt£. 3oppot grüßt mit feinen £icl)tern herauf, auf ferner 6ee bie ©lühpünkteben eineS 2)ampfer£..... 3d) blicke 3um Sternenhimmel unb grüße auS tiefer 6eele ba£ reine ewige £)eutfd)lanb, wie e£ über bem fid)tbaren bämmert. Öeil bem (Seifte, ber fold) künftlerifche Zat febuf, heil ber 6tabtüerwaltung, bie fie förberte unb erkannte, baß 3mponberabilien „unwägbar", aber „gewichtig" finb. 0eutfd)e 93rüber unb 6chweftern au£ allen (Gebieten: fahret (Eure heiligften (büter — ehret (Eure 9Heifter — ftärkt baS £)eutfcf)tum in ber ^elf unb be-fucht ba£ „norbifche 93apreuth" im fchönen 93ruberlanb am 9Keer. — 3)r. ^ a 11 h e r Z a u b e, ©logau jOßrauSgeber ber Q3re3lauer £ocb[cf)ulrunbfcf)au 26 üfticfyarb Söagrter-geftfpiele irrt 3oppoter 2DaIbe 1925: „Xannpufet" Sttufüalifdje £eitung: s^rof. Dr. 27taE von ©dE)iHing3 Äiinftrcrtfc^e £ettung unb legtet ^ermann SQters III. 2lft. ©lifaöetfy: ©ertrub ©eperSbad^SBieit 27 ©te SS3a(t>oper tn 3oppot 9?on kalter 6 cf) r e n h (y S wirb immer einer ber größten (Einbrüche meines? an künftlerifchen, befonberS mufikalifchen (Erleb-niffen gewiß nicht armen 3)afeinS bleiben, als ich 3um erften 9Kale auf ber riefenhaften Raturbühne ber 3op-poter ^alboper Riebarb ^agnerS „£ohengrin" hörte. 3d) muß geftehen, baß mir biefeS ^erk, baS ic() im £aufe ber 3cif)re währenb meiner mufikkritifchen Tätigkeit roeit über Rimbert 9Kal habe anhören müffen, 3iem-licf) ferngerückt war. Auch bie fchönfte Opernmufik ftumpft fich in ihren Birkungen ab, wenn man fie gar 3u t)äufig, unb bann tnelleicht noch in keineswegs» ein-wanbfreier 3)arftellung oorgefet^t bekommt. ©ieSmal aber, in 3oppot, erlebte id) eine Art ^iebergeburt beS „£ohengrin", eine (Erneuerung beS Perkes» von innen heraus, bie mir bie fchönfte Rechtfertigung für bie 3bee ber ^albfeftfpiele überhaupt 3U fein fcheint. 3n jebem wirklichen ^unftwerk, als einem Ausbruch elementarer fcböpferifcher Gräfte, fteckt ein 6tück Ratur. (ES ift baS große Problem ber Regie, biefen Anteil ber Ratur, ber in einem mufikalifchen ©rama befonberS ftark ift, auf ber 93ühne lebenbig 3U machen. ©ie Dpern-bühne im gefchloffenen 2t)eater muß notwenbigerweife ftilifieren, auch ba,wo fie mit t^erDußtfein„naturaliftifd)'/ wirken will. 3n>ifcl)en geleimten "pappkuliffen unb praktikablen Räumen ift Ratur allenfalls üoqutäufchen, ihre Atmofphäre kann auf Ilmwegen fühlbar gemacht werben, aber bie im gönftigften ^alle erreichbare 3llufion wirb burcl) ben 9Hed)aniSmuS beS Theaters oft empfinb-lich geftört. Ratürlich ift bie wefenhafte Wirkung eineS Perkes oon biefen fingen nicht abhängig; waS baran „^unft" ift, wirb bie Un3ulänglid)keiten beS „Apparates" um fo mühelofer überwinben, je größer bie fchöpfe-rifche £raft ift, bie bahinterfteht. immerhin wirb ein empfinblichereS ©efühl nicht leugnen können, baß fich 3uweilen eine 2)iSkrepan3 3wifchen ber ibealen ©eftalt eineS mufikalifchen ^unftwerkeS unb feiner (Erfd)ei-nungSform auf ber 33ühne auch &ann auftut, wenn bie Art ber ©arftellung alle billigen künftlerifchen Anfprüche burchauS erfüllt. (ES gibt eben Salle, in benen bie ber Opernbühne ge3ogenen ©ren3en beutlich toerben, Salle, in benen auch öaS hbchfte Raffinement beS „Apparates" oor ben $orberungen einfachen Ratur oerfagt. Überall, wo eS fich um „Tricks", um gewiffe kompIi3ierte technifche (Ein3elheiten h^nbelt, wirb baS heutige Theater mit feinen mobernen Anlagen unb Rtafchinen einen ^eg wiffen. 3)ie "Probleme beginnen aber erft ba, wo ^iefe unb RJalb, 93aum unb 93ufch bie 63ene beftimmen. ©er tiefe mpftifche 3ufammenhang 3wifchen Ratur unb ^unft, ber leichter fühlbar, als in Korten auS3u-brücken ift, wirb in ben 93orftellungen ber 3°PP°^cr 28 SRtdjarb 2t5agner-8eft[piele im 3oppotcr Söctlbe 1926: „fiofjertgnn" I. SIft 2?tufifalifd)e Leitung: Sßrof. Dr. 57loj oon ©d£)illtng§ — ftiutftlerifdje £eitung unb Siegte; §ermanit STterj ftönig £einrid&: Dito §elger§-33erlin — @Ifa: 2Karia §uffa=©reDes§amburg — Drtrub: ©etta ^ortners^alDaert^Serltri — £elramunb: 27tajr Sfloi^Serltn Walboper ergreifenb beuf(id). öier, wo bie Qtafur felbft mitfpieit, töo fie bie fuggeffiofte ßelferin eines £unft-toerkS ift, erlebt man eS, baß bie 6d)einhaftigkeit ber 93ühne faft aufgehoben toirb, baß fich ^unft unb ^afur in ein3igartiger Steife burchbringen. 9Han hat nicht mehr bie (Empfinbung, einem 6d)aufpiel bei3umohnen, fonbern alle Vorgänge bekommen £ebenSnähe, man ift menfcl)lid) aufS ftärkfte ergriffen unb erfd>üfferf. Saufenbe non 9Kenfcf)en ftrömen alljä^rlid) in 3°PP°f 3ufammen um biefeS einen (ErlebniffeS toillen; eine Oper 3U hören, mitten im Walbe, unter raufchenben Räumen, unter nächtlichem Sternhimmel. WaS l)ier bie raftlofe unb 3ät)e (Energie beS OberregiffeurS öermann 9Ker3, beS künftlerifchen £eiterS ber 3oppoter Walboper, ge-fchaffen t)at, baS ift ettoaS (Ein3igartigeS, ift eine Zat, bie heute auch über baS eigentlich Mnftlerifche hinaus eine hohe allgemein kulturelle 93ebeutung \)at £)enn mitten in bem oom großen beutfchen fteimatlanb finnloS abgetrennten greiftaat ®att3ig, auf bem internationalen 93oben beS £ujuSbabeS 3<>ppot, ift fyizv ber beutfchen Opernkunft von erften beutfchen Mnftlern ein Wirkungskreis» erfchloffen roorben, beffen ^abiuS non 3ahr 3U 3^hr toächft. 3)ie künftlerifchen Möglichkeiten, bie bie Walboper bietet, tourben im Caufe ber 3eit an mannigfachen Werken oerfchiebenen (Eharak- 30 terS erprobt. ba man gelernt hat, fie betoußt 3U beherrfchen unb 3U fteigern, ift man an bie gewaltige Aufgabe h^tangegangen, bie 6umme ber gewonnenen (Erfahrungen auf bie 9Kufikbramen 9frcharb WagnerS an3umenben. 3)aS Unternehmen ift fchmierig, aber auch im höchften 6inne bankbar für ben, ber eS mit künftleri-fchem (Ernft unb rechtem ^eranüoortungSgefühl bem Werke gegenüber beginnt. £>aran h<*t eS bei ben auS-übenben Mnftlern nie gefehlt; fie alle hoben fich mit einem mähren ganatiSmuS ber fchönen 6ache hingegeben unb ^ußerorbentlicheS geleiftet. Ohne eine folche 93egeifterung für biefe große unb fruchtbare 3bee mären auch bie mannigfachen öinberniffe, bie fich entgegen-ftellten, nicht 3U überroinben getoefen. „£ohengrin" faf3inierte, roie gefagt, mit ber 6tärke eines neuen unb erften (ErlebniffeS. £)ie hochromanti-fche ^Itmofphäre beS Werkes in ihrer ^erbunbenheif mit ber ^atur unb bem fchickfalhaften Walten überfinn-licher 9Kächte tourbe fo lebenbig, toie fie eS in einem gefchloffenen Theater nie roerben kann. $)ie Schönheit unbgrifche ber9Kufik, bie bramatifche Wucht ber £anb-lung offenbarte fich beglückenb allen benen, bie ben riefigen, oon uralten liefern unb (Eichen hochumftanbe-nen 3uf)örerraum bis 3um legten "Plat) füllten. 9lid)arb 3Dagner=5e[tjpiele im 3oppoter Söalbe 1926: „ßo^engrin" II. 3lft 2?tufifalijdf)e Seitung: «ßrof. Dr. 27laj: uon ©d)itüng3 — Äünftlerifdje £eitung itnb Siegie: ^ermann OTerj ©Ifa: 2Haria §uffa=©reDe^amburg — Drtrub: 93eHa gortner=£albaertl£)=93erlm 31 £ol)engrin auf Der 3oppoter 'SDalÖoper 9?on (£ a r t £ a n g e Cy S ift eine künftlerifd>e unb nationale Zat, baß t>ier im internationalen (betriebe eines 93abeorteS öie Angehörigen oerfchiebener Nationen fid> 3ufammen-finben, um anbächtig ben klängen ^agnerS 3U laufchen. 6inb boch allein bei ber legten Aufführung mehr als 8000 9Kenfchen 3um ^albe gepilgert unb haben hier an einem unoergeßlichen (Erlebnis teilgenommen, an einem romantifch-fpmbolifchen ©efd>et>en, baS bie (Gemüter tief beroegte! Namhafte Kritiker unb führenbe mufikalifche °Per-fönlichkeiten, bie mit fehleren 93ebenken bie (Entroick-lung ber ^alboper oerfolgten, haben fich 3U ihr bekannt. cX*or allen fingen ift eS bie 3ugenb, bie mit tiefer Teilnahme unb innerfter 33egeifterung baS 6cf)ickfal (Elfa^ erlebt. 3ch muß immer roieber an einige 93riefe benken, bie ich au3 bem 9teich erhielt. (ES heißt ba u. a.: . . 0er gan3e Abenb roar ein einiges großes (Erlebnis, roie eS nicht herrlicher hätte fein können. 3ch habe mich fchon oorher unenblich auf biefe 6tunben gefreut. (ES roar aber noch taufenbmal fchöner, als ich eS gebaut hatte. (ES roar baS (Ergreifenbfte, roaS ich bisher gefunben habe. 3ch banke oon öeqen für biefen unoergeßlichen Abenb unb roünfche 3hnen nur, baß 6ie auch noch einmal ein fo großes unb fchöneS (Erlebnis haben roie ich geftern . . . Unb im nächften 3ah*: ♦ ♦ ßeute möchte ich 3hnen roieber für einen rounberfchönen Abenb banken unb ba-für, baß ich um ein unoergeßlicheS (Erlebnis reicher bin. £)ie S&alboper roar roieber fo ein3ig fchön, fo unbe-fchreiblich in jeber SQ3eife, roie ich eS gar nicht fchilbern kann. 6ie können fich nicht oorftellen, roelch unenblich große greube mir bie ^alboper roieber fetjenkte. 3ch hatte eigentlich gefürchtet, ich roürbe biefeS 3al)f, in bem bie SQSalboper mir nicht etroaS 9tiegefeheneS mehr roar, nicht mehr fo reftloS unb unooreingenommen begeiftert fein können roie im porigen 3af)t, aber ich roar boch roieber üöllig in ihrem ^ann. 9tid)t nur mufikalifd), fonbern auch bilbhaft roar alles für mich ein ein3igartiger, herrlicher ©enuß .... könnte id) boch bloß fchilbern, roaS mir biefe 6tunben gegeben haben! 6ie haben geroiß noch eine oiel 3U fchroache Vorstellung oon meiner unenb-lichen 93egeifterung!" 32 9tid)arb 2öagner=geftfptele im 3oppoter ^albc 1926: „fioljengrin" III. TO OTufi!aItfd)C Settung: Sßrof. Dr. 27la£ uoti 0dE)ilItng§ — Jtünft(erifcf)e Seilung unb Siegte: Hermann ??ier^ GIfa: Waria ^uffa^reüe^ambiirg — Äönig £einrict): Dito £etger3=93erliu — So^engrin: $fri$ ©oot=$erlin 3» bcti letzten Satiren §atte flapeümeifter Äarl £utein=2lug§6urg bte mnfifaHfd&en SSorberettungen unb leitete als Dirigent eine ber Stuffüfyrungen 33 3m er bie Aufführungen in ber 3oppofer ^alboper miterlebte, ben befd>Ieid>t ein ^eiliger ©chauer, wenn er ben fanften Sügel erklommen unb in öen SCDalb 5er geftfpiele tritt. 6d)on auf bem kuqen 6pa3iergange 3ur ^aiftatt fühlt man, baß hier etwa£ Befonbere£, Außergewöhnliches im ©efchehen ift. 3n bichten langen ^ei^en pilgern fie hinauf, bie 3eugen fein wollen oom alljährlichen (Erwachen be£ ^eiligen S33aI5e^. ^lu^gerüftet mit gelbftühlen, decken, 6d)irmen. (££ ift rührenb, biefe Dieltaufen5köpfige9Kenge ben fonnenbefdjienenen^eg bem S&albe 3ufd)reiten 3U fehen. Biele 6tunben üor beginn ber Aufführung. $)ie breieinhalbtaufenb 6itjplatj-befi^er laffen fiel) 3eit kur3 oor Anfang. (££ muß aber 3U ihrer (Ehre gefagt werben, baß fie alle 3ur anberaumten 3eit pünktlid) 3ur ©teile finb. Alles», wa£ in ber ^alboper 3U fehen ift, ift neu. 9^eu auch für ben, ber ba£ auf3uführenbe ^erk gan3 genau kennt! in ber ^elt kann man fehen, wie „6iegfrieb" 3U „neuen Säten" auf feinem %ß „©rane" in ben ^alb ftürmt! SQJo, wie „^altraute" auf ihrem 6chlachtroß 3U Brünnhilbe fprengt? ^o fah man je ben toten 6iegfrieb im tieffinftern ^alb bei gackelfchein oon ben 9Hannen ben ^alb hinauftragen? e Beleuchtung wirken hier int ^albe märchenhaft. 3)a3u kommt, baß 34 n man ba£ alles» bei herrlichftem 6ommerwetter im freien fitjenb erlebt, im bichten winbgefchütjten 9Balbe, beffen Baumkronen eine fanfte, burchfid)tige Kuppel bilben. 3)a fitjen bie 3ehntaufenb 3uhörer unb laufchen anbäch-tig ben ®efd)ehniffen. ^enn fid> nach fünfftünbiger Aufführung, wie in „©ötterbämmerung" 3um 6d)luß ber £auboorhang fchließt, ftürmt niemanb baoon. Alle£ ift ergriffen. £angfam nur entfernt fid> bie 9Kenge, immer noch gepackt unb im Banne beffen, wa£ fie eben erlebt unb erlaufet hat. Auch frie 9Kitwirkenben finb nicht weniger ergriffen; e£ ift etwas» Außergewöhnliches» im ^albe 3U fingen, ^er ba£ nicht kennt, kann fich keine richtige Borftellung baoon machen unb ift ber Meinung, baß ba£ 6ingen im freien nur mit größerem 6timmaufroanb ober mit körperlicher Anftrengung möglich ift. ®as» ©egenteil ift ber ^all. (££ fingt fich leichter unb mit weniger 6timmauf-toanb al£ im gefchloffenen Saus». Alle 9tegieangaben be£ ©id>ter^ unb jebe herkömmliche f3enifche Anorbnung müffen über ben Saufen geworfen werben. Unb bie£ gefchieht auch. ^aS am Theater kafchiert ift, ift hier lebenbige£ £eben. AlleS echt. 5)aher auch für unö oom „Bau" burchauS neu! ^ammerfänger 3) e f i b e r 3^bor ($llberid), ^lingfor) 93erlin, 6fäbfi|cf)e Oper ÜRtcfyatb SQJogner^eftfpiele im 3oppoter 923albe 1927: „©ötterbärnmerung'" SDluftfalifcfte £eitung: «ßrof. Dr. 2?laE »oit ©<$tHtng§ — Mnftlerifdje Leitung unb Siegle: ^ermann 1. ©litrutte: ©ertrub ©et)er3bad)=2Bien — 2. ©iegfrieb; 9?uboIf 3Jitter=@tutigart — -3. SSrünnljUbe: £iHi; §afgren=T>inIeIa=S3crIin — 4. ©untrer; Herbert 3anffetu33erltn 5. Sßotan: Otto §elger§=93erlin 35 3cf) geftebe gern meine 33ebenken: 6ingen im freien? — Die ferneren 63enenroed)fel %charb Wagners ohne 6cbnürboben, 6offiten? ufro.? Die Akuftik? 6törenbe ©eräufche ber Außenroelt???-- 3d) mußte alle öiefe 93ebenken fallen laffen, benn e£ gibt keinen befferen SRefonan3boben al£ eine mit ^alb beftanbene gelSroanb, roie fte 5er 93ül)ne biefer ^alb-oper gegenüber unb im Lücken liegt. %e hatte ich auch für möglid) gehalten, baß in ein unb bemfelben 9Iatur-ra()men eine folct) geflickte unb malerifch fein gefebene ^aumauSnutjung fein roürbe, roie fie ßermann 9Ker3 unb feine grau (Etta fcbufen! Xlnb bie Akuftik ift jebem $lüftern, jebem gebauchten Zon gefügig! Die ©eräufche ber Außenroelt — kann e£ ftören, roenn ein °£ogei in ber Dämmerung einen feiner famtnen £aute au£löft, ober ber ^Jßinb einmal etroaS ftärker burch bie Gipfel raufd>t? (Ebenfo roenig, roie bie üon oben nach unb nacb aufblitjenben 6terne! %e roerbe id> biefe fonnburcl)-glübten groben unb bie arbeitSburcbglühten SRacbtftun-ben oergeffen! Der ftärkfte 9Koment mar mir 3U Einfang be£ 3toeiten Akte£, roenn öagen in bem fallen £id)t ro i r k l i d) e r Dämmerung üor ber öatle fifet unb ba£ Abenbrot 3roifcben ben im leifen Abenbroinb flüfternben Räumen langfam oerglomm. Xlnb bann ber Anruf ber ©ötter meiner eigenen 93rünnl)ilbe-Oeftalt hinauf 3um eroigen Sternenhimmel! Da£ finb unerhörte Momente £)te ^alöoper 3oppot, tote tcjj fte empfartö ftärkfter (ErfFütterung für mich geroefen, bie id) nur ein 6tück mar in bem rounberoollen ©eroebe biefeS Perkes unb biefer Aufführung. Unb nie roerbe icl) bicb oergeffen, kleine £ibelle, bie mit golbenen glügeln fid> mir auf bie 93ruft fet)te, gleich bei ber allererften 'Probe! Welches Sbeater ber ^Belt konnte mir folche (Einbrüdie bieten? (E£ ift etroa£ S&abreS unb 3beale3 um ben SQSert ber 3*>ppoter ^alboper! ^ammerfängerin £illp ßafgren,Berlin (93rünnf)ilöe) Die (Einbrücke unb (Empfinbungen beim 6piel in ber 3oppoter ^alboper roiebequgeben, müßte man ein Dichter fein. (ES mar, 3ufammengefaßt, roobl eine£ meiner größten künftlerifchen (Erlebniffe, bie ich bisher empfunben höbe. £o3gelöft üon Allem, roirkte bie gemaltige %*tur um mich unb ließ bie bämonifcbe ©eftalt be£ „Sagen" fo in mir erftehen, roie ich fie roiebergab. Gingen unb Spielen gefcbab nie felbftoerftänblicher aB hier. Darum roünfche ich von gan3em ßeqen, baß biefe£ ^erk von fo unnennbarer ^ulturfchönheit mit feinen genialen geiftigen gübrern un£ recht lange erhalten bleiben möchte. ^ammerfänger (Emanuel £ i ft (£ctgen) 6faaf£oper Berlin 36 9ttdjarb ^ßagner^eftfptele im 3oppoter ^tfalbe 1927: „©ötterbämmerung" III. 3lft 57lufilaltjd^e Leitung: Sßrof. Dr. oon ©ct)tlling§ — $üitftlerifd)e Leitung unb Plegie: ^ermann Atters ©iegfrieb: @rif @nberlem=©täbt. Oper Scrlin — £agen ©manuel £ift=©toat£oper ©erltn — ©untrer: 3Jot|=©taat§oper Serltn 37 Filterungen mttunrfenöer $ünftler (E£ ift außerorbentlich fd>toer^ alle (Einbrüche nieber-3ufcf)reiben, bie ein Mnffler empfängt, ber 3um erften-mal in ber 3°PP°ter BJalboper fingen barf. Xibertoälfi-gung ift e£, bie einen befällt. £)er 3ur Zat geworbene ©ebanke, inmitten be£ nächtlichen halbes, unter bern Sternenhimmel, ber über einer ber fchönften ©egenben £)eutfcl)lanb£ ftrahlt, Oper 3U fpielen, ift genial. 3)er Schöpfer ber BSalboper hat bamit eine fo unfagbar feine (Einteilung 3ur 9Kufik ge3eigt, baß ihm bie 9Kit-unb Fachwelt nicht genug banken kann. 9Kein anfängliches» Bangen oor ber ungewohnten Aufgabe fchroanb fchon beim erften Einblick be£ ^alb-tt)eater£. Unb ber erfte Zon, ben ich fang, lehrte mich, baß nicht nur keine akuftifchen Lücken auf um> 6änger hier lauern, fonbern baß oielmehr bie ^albbühne ben ©efang£ton reiner unb ebler erklingen läßt al£ ber ge-fchloffene ^aum. £)ie Oper ber größten 6timmung „'Parfifal" ift meiner 9Heinung nach befonberS gut geeignet für bie Aufführung im cZUalbe, unb mit befonberer Ciebe fang ich hier bie ßunbrp. 9Hein ^unfch für alle: 3oppot foll un£ bie Opernaufführungen erhalten! — 9Hein °Q}unfch für mich: Bei bm 3oppoter ^agner=$eftfptelen 9^echt oft noch möchte ich hier bie großen Aufgaben meines» Faches» löfen bürfen. ^ammerfängerin (E u g e n i e Burckharbt (ßunörp) 6faafäoper ©reiben 9Heine (Einbrücke oon ber 3oppoter ^alboper finb überwältigenbe. $)ie Bereinigung oon 9Kufik, ^atur unb Theater, ba£ leife Häufchen auö ben Bäumen bes» halbes», bie eigenartige, ins» ®ren3enlofe fich fteigernbe Akuftik fchaffen eine Atmofphäre be£ Unermeßlichen, ©igantifchen, toie fie für Wagner nicht beffer 3U finben ift. £)ie Stimmen klingen klar, gewaltig unb boch fern, wie eben nur Stimmen in ber Statur klingen können, ohne hemmenbe, bämpfenbe ^änbe ber ©uckkaften-bühne. (Etwas» (ErbnaheS, Abfolutes» kommt auf, unb all bie£ wirb 3ufammengehalten, oerftärkt, oerfeinert burch Oberregiffeur 9Keq, ber in ber 9Kitarbeit feiner Oattin, ben "Plan oerwirklicht hat, ihn mit (Energie unb Feingefühl 3um 6iege führt. 3hnen beiben meine oollfte Bewunderung unb meinen S)ank! Serbert 3«nffen (9Bolfram, ©untrer, 9lmforfa£) 6faaf£opet 93edin 38 iHidjctrb ^agner^geffipiele im 3oppfter SCOalbe 1928: ^arftfal I. 3lft 27lufifalifcf)e £eitung: Sßrof. Dr. 27iaj; oon ©djillingS — ßünfilerifdje £eitung utib SRegie: ^»ermann SJters 1. ©urncmans: Dtto §elger§s33erlin — 2. «ßarfifal: Grit ©ttberlein-Serlin — 3.2Imforta§: ^riebrtd) 5ßlafd)fe=£>re3ben 39 "Dte Äünftler über t^r d) hatte bereit üor 3toei 3<*bren bie große greube, ohne felbff fäfig 3U fein, ben £obengrinauffübrungen bei3im)o()nen unb ben gan3en 3Quber be£ mufik- unb poefiegetränkten halbes auf mich roirken 3U laffen. 3cb kann nur fagen, baß fid> meine bamaligen (Einbrücke in biefem 3<*hr noch oerfieff unb Derffärkt ()aben, um fo mehr, als» e£ mir bie£mal nergönnt toar, 3U ber roabrbaft roeibet)ollen unb erbebenben Sehergabe be£ //cParfifaI" mein Scberflein beifragen 3U können. 6. Arnolböreoe (2ifurel) Hamburg (Eine Oper im 3^ppoter S&albe genießen, heißt nicht nur fie boppelf genießen, fonbern fie neu erleben. (Ein ^ogelfchrei, ein leifeS Häufchen ber 93äume, ein 3artes> Zeigen ber jungen 33irke, bie nach unb nach aufblitjen-ben ©ferne über einem, ba£ alleS ift unt>ergleid)iicb unb märchenhaft. (Eine Akuftik, toie id) fie feiten empfunben unb ba3u unfere erften Sängerinnen unb 6änger $eutfd)lanb£>. 3ch habe fchon mehrere 9Kale ba3 ®lück gehabt, mit babei fein 3U bürfen unb mir roerben bie (Einbrücke un-oergeßlid) bleiben. S'rebp 93ufd) (Solopartien im (£f>or) 6faöfff?eafer S)an3ig 40 Srlebnt'^ tm „parftfal,, 6eif Dier 3<*bren habe id) bereite ben %>r3ug, in ber ßoppofer ^alboper, toenn auch nur in kleineren Aufgaben mif3UtDirken, aber jeben 6ommer bin id) auf£ ^eue ergriffen von ben gewaltigen (Einbrücken, melcbe bie Aufführungen hinterließen, fo baß id> glücklich bin, in meiner Mnftlerlaufbabn ba£ miterleben 3U bürfen. ^ach „Sannbäufer" unb „£ohengrin" glaubte id) faf-fäcblicf) nicht, baß e£ noch eine Steigerung ber künftle-rifch faf3inierenben Wirkung auf bie 3ufchauer geben könne. $)ann kam 1927 bie „©öfferbämmerung", bie, für ben beuffchen S33alb roie gefchaffen, berarfige (Einbrücke hinterließ, bie einfach mit Dorfen nicht au^u-brücken finb. ^tie mehr möchte id) biefeS ^erk roieber im Theater fehen! — Unb nun, 1928, noch „Varfifal"! (ES toar ein herrlicher ©ebanke ber ^cftfpielleifung, biefes» tounberbar religiöfe S^erk im heiligen ^alb 3U geben, roo fid) 9Ku-fik unb ^afur 3U einer Harmonie nereinigten, für bie bie tiefe (Ergriffenheit ber aberfaufenbe non 93efuchern nach Schluß ber ^orftellungen ba£ befte 3eugni£ ablegte. on im fechffen 6ommer nach öem t)errlid)en 3°PPot um mich abermals in öen $)ienff 5er unDergleichlicl) fchönen ^alöoper 3U [feilen. 3^e^mal iff eS für mid) ein großes» (£riebni3, öenn eS iff eftoaS gan3 (Eigenes, eine Oper unö noch öa3U in folgern Gahmen mif 5en öenkbar beffen6oliffen, einem hetüorragenöen, großen Orchefter un5 einem auSge3eid)nefen (£t>or im freien 3U öirigie-ren. 3n keinem galle läßt eS fid) mif einer Aufführung im gefchloffenen %ume Dergleichen, auch in mufikalifcb-fecl)nifd)er 93e3ief)ung. 0er Sernffehenöe, 5er noch nie folgen ^alöopernfefffpielen beiwohnte, kann fiel) unmöglich einen begriff machen üon 5er 3auberf)affen Wirkung, fotoohl in gefänglicher un5 f3enifd)er, als auch inSbefonöere in orcheffraler ßinfichf. S)abei liegf 5ie häufigffe grage, roie eS eigentlich mif 5er ^Ikuffik ffehe, fehr nahe. £)ieS iff nun faffächlich 5aS cPhänomenalffe. Auf jeöem tylafy öeS riefigen 3ufchauerraumeS iff felbff in einer (Entfernung t>on einigen 100 9Kefern noch jeöeS gefungene ^orf beuflich 3u oerffehen un5 öaS Orcheffer, roie 5er (Ehor, je nach 5em ^inöe fogar kilometerweit 3u hören. ^aS 5ie groben in 5er freien, fchönen Statur betreffen, fo öürffe eS infereffieren, öaß öiefelben frofj ffärkffer 3nanfpruchnahme aller beteiligten eher genußreich, als anffrengenö finö, weil 5ie Arbeit im ^alöe überhaupt keine (Ermüöung aufkommen läßt; 5abei gibt eS in je5er 93e3ief)ung größere Schwierigkeiten 3U über-winöen als unter normalen Operüerhälfniffen, 3umal alles auf gan3 großes gormaf, un5 roüröig eines „noröi-fchen 93apreufh" 3ugefchniffen iff. 3)aS tiberroälfigenöffe, u>aS ich bisher, frofj Dieler höflicher (Einörücke in 5en Vorjahren, an 5er 3oPPofer ^alöoper erlebte, war 5ie Auffühung 5eS „'Parfifal". gür mich war eS ein OotfeS-5ienff im wahrffen 6inne 5eS Dorfes. £)aS weiheüolle borfpiel, 5aS im freien gan3 an5erS auf mich wirkte, 5er Einfang 5eS erffen AkfeS, 5ie unoergleichliche blumenmä5chenf3ene, 5er £arfreifagS3auber unö 5ie 6d)lußf3ene weröen mir ffefS unDergeßlich bleiben. 42 9ttd)atb ^agnersgeftjpiete xm 3oppoter S&albe 1928: „^ßatfifar 3JIufifali}ct)e £eitung: ^rof. Dr. 2Jta£ oott ©Billings — Äüriftlerifcf>e Seitung unb Stegie: Hermann 2?ters 43 44 3m £ran3e öer 93äber ber Oftfcc nimmt 3°PP°f eine 6onberftellung ein. 2)ie ©a^iger ^udjt ift mit einem ^alögürtel umgeben, öer fid) über £angfubr, Öocbftrieß, Olioa bi£ 3°PP°f öidj)f an bie Mfte bliebt. 3m fj^rlid) gelegenen $löler3l)orft beginnt bie 6teil-küfte, öie bi£ 3ur ©bingener 33ucbt reicht, S)ie öalbinfel Öeta ragt halbkreisförmig über "putjig unb öeifterneft binauS. 3m öeqen 5er Stetiger 93uc()t liegt ba£ oft befun-gene 93a5 3°PP°t öeffen oielfeitige 6d)önbeiten immer roieöer oon gremöen unb l)erDorragenöen (Säften be-rounbert roerben. $)ie 0an3iger 93ud)t in ibrem 3U jeber 3at>re^3eit roed)felnben garbenreid)tum erftreckt fid) biö Sela unb erquickt immer roieöer $luge unb ßeq. 93alö ift e£ ber roeite, roeiße, lang fid) au£öel)nenöe 6tranb mit feinen £)ünen unb öügeln, ber un3 erfreut, balb bie fd)iud)tenreid)en Salbungen, bie bi£ an bie ^üfte heranführen, balb bie fteilen Ufer, bie nur nod) einen Jamalen ©ang 3um ^anbern übrig laffen. S33o-bin roir aber unfere 6cbritte lenken, roobin fid) unfere klugen roenben, — roir roerben ergriffen t>on biefer gülle be£ lanbfd)aftlicl)en Reichtums, ber un£ ftefö oon neuem überrafd)t. ^ie ba£ ©rün au£ ber (Erbe l)erüorfprie^t, (o ift aud) ber (Jrö^Iing in3 9Keer bineingetaud)t unb bat long OftfeeBaÖ 3oppot 9?on (£ a r l Sange fd)lummernbe garben über öas> Gaffer gebreitet, ©er Öimmel fpiegelt fiel) roiöer, bie 6trablen ber 6onne bilben filberne brücken, ber bunkle ©runö bot grüne färben geboren. (Eine eroig roecf)felnbe garbenfinfonie, bie fiel) mit bem ßimmel in inniger Harmonie oerbinbet. 0ie ©an3iger 93uct)t com ^ergfcljlößcben unb oon ben ööben bei 6tol3enfeB bietet ben roeitauS fd)önften 93lick auf ben roalbumfäumten ^ogen be£ roeißen 6tranbe3, ber fid) bei klarer 6icl)t oon Vahlberg au£-bebnt bi£ l)in 3ur langgeftreckten öalbinfel öela. ^er oon \)izx <*u£ bei 6onnenfcbein unb blauenbem 9Keer burd) frül)ling£grüne£ £aub bie filbernen 93rücken nimmermüber bellen fiebt, ben roeitumfpannten öim-metebom über fid), roirb an italienifcbe £anbfcl)aft unb an fübliche garben erinnert. — (ES ift ba^er niebt oerrounöerlid), baß ein natur-begeifterter $lr3t 5)r. öaffner im 1823 biefe£ be-gnabete 6tück (Erbe 3U einer (Erholungsstätte umroan-beln roollte. $lber große ^iöerftänöe roaren nid)t nur oon ben einl)eimifcl)en ^ife^ern öe3 kleinen 2)orfe3 3U überroinben. ^lucb bie oon ber 6tabt in ^lu^ficbt geftellte Unterftütjung blieb au£. 6o mußte ber 33egrünöer öe£ 93aöe£ bie erften befd)eibenen ^aöeeinricljtungen au£ eigenen ^Kitteln fd)affen. (Eine ftarke (Entroicklung 45 brachte 6er Bahnbau 3)an3ig—(Steffin—Berlin mit fich, 5er 3oppofer (Gebiet birekf burchquerfe. $lber aud) fpäfer ift ef 3oppof ähnlich ergangen. orfreffIid>e (Gelegenheit bietet, $lm 1. ^pril 1902 mürbe 3°PP°* ©tabt unb oon biefer 3ei* an beginnt eine kommunale (Enfmicklungf-periobe mit einer befonberf regen Bautätigkeit. $luch bie fchmere 3eif nach bem Kriege konnte ben $fofffieg nicht hemmen. 9Kif unerfchüfferlichem Wagemut mürben 3<*hr für 3ahr neue Pläne aufgeführt, Bil-bungfffäffen gefchaffen, neue öffentliche Bauten enfffanben, bie ^alboper mürbe auf ein künfflerifch immer höheref ^ioeau gebracht, ber ßofelneubau oollenbef, allef 3eichen einef unbeugfamen SÖMenf unb einef Dorbilblichen Unfernehmungfgeiffef, ber keinen 6fill-ffanb kennt. £)er Aufbau bef Babef 3°PP°f erfolgte 3ielficher unb planmäßig. 6chon auf ber gerne grüßt oon ber 6ee auf baf große ^afinohofel, baf größte öotel an ber Oftfee. Bon 46 Tatkraft 3eugte bie roeitere Verlängerung bef Seeffegef mit bem Aufbau einef Segelbafenf. $)ie (Ermeiferung bef ^urgarfenf kommt hin3U. 3)ie erheblichen 9Kiffel mären mohl kaum auf3ubringen, menn nicht ber im 6ommer unb hinter fehr gut befuchte 6pielklub erhebliche Summen abmerfen mürbe. 9Kehr alf Diele Sporte künben bie Bilber, bie unf ben (Eharakfer ber £anbfd)aff unb bef ^elfbabef miebergeben. Hillen S^ünfchen unb $tnfprüchen mirb 3oppot gerecht. 3)er Bergnügungffuchenbe finbet ebenfo üiel 9Köglicf)keifen mie ber (£rf)olungffuchenbe, ber an ftillen 6franbpläf}en ober auf einfamen BSalbroegen in reiner, klarer £uff fich kräftigen unb innerlich bereichern rnill. 9Ille Birten oon 6porf merben betrieben. $)ie ge-fchü^te £age am guße toalbiger Ööhen gibt klimatifch günftige Bebingungen unb ermöglicht bei hügeliger £anbfcl)aff 6ommer- unb ^inferfporf. 6ehr beliebt im 6ommer ift ber 6eemeg. S)ie ©ampfer halten oon 6minemünbe unb Villau auf in 3oppof an unb bie $ahrf bietet abmechflungfreiche Bilber ber Offfeeküffe. 3oppoff £äler unb Kälber erfdjließen bem ^tafur-freunbe immer neue Schönheiten. 0er nahegelegene ^alb bietet herrliche, immer roechfelnbe Aufblicke auff 9Heer, bie auf roohlgepflegten ^egen leicht erreichbar finb. groh bahineilenbe Bäche unb muntere Quellen beleben bie fd)lud)fenreiche malerifche (Gegenb, bie t>on Mnfflern off im Bilbe feffgehalfen mirb wir '"ÄwfflMim'1itmä, -yraR^1 £ur{)au3 unö ßafinofjofel. 47 ©elBftgefpväcfye 9?on 9K a r f ^urt)au^: Willkommen! Willkommen je5er guft, 5er meine 6d)tt)elle betriff! Willkommen je5e£ $luge, 5a£ fel)nenö mid) fud)f! — £)ie Pforten ffe^en offen. ge-ffellf. 3)ie fd)önffe ^tuSfidjf: 5a£ 9Heer — 5er 6feg — 5a£ $lben5rof. — 3eftf ffrömen fie alle herein...... 9tid)f fo ffürmifd)! Wir f)aben "plafe genug! — $Iu£5el)-nung in 5ie Weife — in 5ie £)öl)e! — ^ur — %if)e — — fo--fo — nun gef)f£ fd)on..... $lber 5ie ßifje! — £)ie (Enge! — Xlberall! — 9Kein £raum — mein Sraum oon 5er §od)faifon! — 5)em Öimmel fein ®ank! —..... 3) er 6eeffeg: £angroeilig iff e£, feine 93effim- mung nid>f erfüllen 3U können!--Wa£ nüßf mir 5ie ^raff, toenn id) fie nid)f beroeifen kann! — ®ie paar 9Kenjd)en, 5ie id) 3u fragen f)abe, — nicl)f 5er 9te5e toerf.--£)afür ffel)f man nun Sag un5 %icf)f mif 5en güfeen im Waffer. — $11), toenn 5ie 6onne fo fd>ön fd>einf un5 5ie 3ierlid>en ^Ibfäfje klappern fo luffig auf 5em Ö0I3 un5 5ie 6fiefelfol)len knarren 5a3roifd>en — — gan3e Romane pl)anfafiere id> mir bann 3ufammen un5 breife üor iljnen Wege 5e£ ©lück£ .... $lber 5ie 9Kenfcl)en baben gar keine klugen 5afür, — nur in 5en Öimmel un5 in£ Waffer flauen fie. — 9Kir fdjenken fie keinen 93lick . . . Xln5 roa£ mären fie ol)ne mid)? . . . 3d) frage fie 3roifd>en öimmel un5 (Er5e..... ^in3 (Eine t>oI>e Aufgabe l)abe id), aber — toir5 5a£ anerkannt? — 9Hif gufjen mer5e id) getreten . . . Hn5 — 3ronie 5e£ 6d)ickfal3! — id) fet)ne mid) nad) 5iefen güfeen!--Olücklid) bin id) nur, toenn fie in breitem 6from unabläffig auf mir \)in- un5 t)erroan5ern — \)\n — un5 l)er . . . . £)ann bin id) ffol3 auf 5ie £raff, 5ie in mir tooljnf, nur 5ann erfülle id) meine 93effimmung. — 0er öimmel u>ir5 blau! — 6ie kommen — fie kommen! 3) i e £eud)ffonfäne: Wer ffeigf gleid) mir 3um 6fernen3elf? — Wer fprül)f roie id) (Farben 5e3 Cid)f^?— Vielfarbig leucl)fen5 — ffeigenö un5 fallen5 — ffäubenb un5 fingen5? — 6pringquell 5er greu5e — jaud)3e icl) gläubig in£ Runkel 5er 9tad)f un5 fülle 5ie 93licke mif ffral)len5em ®lan3. — öod)gerid)fef fin5 ffaunenöe klugen. — über blaffe, oergrämfe ©efid)fer l)ufd)en jubelnbe Wellen 5e£ ©lücks>. — 0, lo5ern5e Wonne, auf3uffreben in£ $111 als £eud)fe 5er 6d)önl)eif, al£ 6äule 5er £raff!---(Ein 3<*uberbronnen bin id), — ein 9Itärd)enu)un5er, — ein Sraum au£ 1001 9tad)f 3n mir tooljnf 5a£ ©lück .... öimmelfiocf) ffürmen5 — fallen5 — 3erffieben5.--öoffnungen fürmen5 — 3um 6ferben geboren — 5od) jubelnö gelebt. — $ll£ £eud)fkraff erkoren — 3U ©fernen geffrebf!.... Wie bin id) 5od) feiig — id) 6pringquell 5er £uft!--- 48 93Iicfc in ben ßurgarfen. SDte (eSeribtge ?^atw 9?on £ e r b e'r f ßcllkc @ie leben, öie 93äume im ^alöe, öie 93lumen auf öem gelöe, öie bellen im9Reere, öie kolken im blauen $tl)er. 6ie leben. Natürliches) Wirken get)t t>on ihnen au£, öie 6äfte quellen öurd) öie 6tämme unö 6tengel, 5er 9tegen quillt au3 öen ^olkengebilöen. 0ie bellen finb ein Mittler im ^echfel 5er formen 3roi-fchen Gaffer un5 £uft. 6ie leben, fie finö lebenöige£ Wirken. ^ie reich 5ie Natur, roenn fie als> fd)affenöe£ ©an-3eS erfaßt roirö. inmitten 5er (Erlernungen fteht 5ann 5er 9Kenfcl) al£ empfangenöer Mittelpunkt, befd>enkf, überfchüttet, gefegnef. $Iber 5er 9Henfd> kann noch reicher roeröen, roenn er Dom Xlberfluß feinet £eben£ roieöerum 5ie Natur bedenkt. Nehmen un5 ©eben ift 5ie 99ollenöung öe£ ©lückeS. 0er 9Henfcl) ift nid>f nur (Empfänger un5 Rehmer, er t>af 3U geben, roenn er nur 3u geben oerftel)t, roenn er nur roeiß, rooher er nehmen kann, um 3u fpenöen. 0ie reiche Natur roir5 5ann noch reicher, roenn fiel) öas> §er3 öe£ 9Kenfchen in fie ergießt, roenn er fie 3um ©efäß feiner ©efühle macht. 0ann ift 5er ^alö nicl)t nur 5ie Vielheit oon Räumen, 5ann roir5 er ein £>ain, in 5em 5er ©eift 5er 6cl)öpfung ahnungsvoll roaltet, be-feelt t)on 5en ©eöanken öes> 9Kenfchen, 5er in ihm roan-öelt un5 mit 5em Altern, 5en er empfängt, feinen Altern in 5ie S93alöroelt i>ineint>aud>t. ^echfel öes? lebensvollen ©eftalten£. 0ann ift öie 6ee nicht nur beroegt von Naturgefetjen, fon5ern öas> 93ilö feiner 6eele un5 feines» Ö^enS, 5ie unabläffig auf unö nieöergehen, pochen, roallen, aufbranöen unb roieöer üerebben. Unö roenn 5er 9Kenfd) feinen 6tan5 hoch oben über 5em 9Keere nimmt, oon rooher fein $Iuge l)inftreid)t über 5ie 0an3iger Ci3ucf)t, 5ie fcljon ein öumbolöt 3um 6cl)önften öes> (Eröbalte rechnete, roir5 er mit 5er 6eele ein ©an3es> erfaffen. Unfterbliche klänge 3aubern Dom ^alöe herüber, roo 5ie Erinnerungen an öie Herrlichkeiten öeutfeher 9Hufikkunft roeben unb fiel) 5em Nau-fchen öes> 9Iteere3 oermählen, öa£ felbft unfterblid) erhabene 9Keloöie tönen5er ßintergrunö roirö für geroal-tigftes» 6eelenerleben. 0ie 6eele kann fiel) allenthalben im Einblick öes> 6chöpfungs?roerkes> roeiten, aber bei 3oppot auf öen Ööhen, mit 5em Weitblick üon 5er ^alölehne 3um §ori3ont über öela, geht ihr 33efonöeres> auf. 50 931ick auf 3oppof t>om ^Bolbe. ipelafafyrt 9?on (£ a r l £ a n g e . . . 9tun liegt 5er £afen febon roeif in ber gerne. 9Tocb leuchten al£ roeifte funkte bie fcblanken £ürme ber 9Kolen. 2)a3 £anb oerengf fid> 3U fcbmalen 93änbern unb Streifen, barüber in blauem ung öeS 6portS 3uerft bei öen öeutfeben öanfeftäöten. $)ie fd)öne £age 5er Bäöer in 5er 9täbe 5er großen 6täöte un5 5er 6ee, 5ie gefunöe un5 erfrifd>enöe £uft, 5er öurch öanöel un5 6cbiffahrt enge Berkebr mit 5em $luSlanö, brachten e£ mit fid>, öaß neue Sportarten meift 3uerff bei 5en 5)eutfchen, 5ie Diel im $luSlanö maren, bekannt touröen unö öaöurch (Eingang in£ ^eid) fanöen. ^ie ßamburg un5 Bremen an 5er Spitze in %>rööeutfcblanö fteben, fo bat fiel) 3°PP°f int fportlicben £eben öe£ DftenS im £aufe 5er Seit eine fübrenöe Stellung errungen, 5ie 5er (Entwicklung öeS BaöeS 3°PP°f in bert)orragen5er ^eife 3ugute kam. £)aS gab 5en Einlaß, öaß toeitfehauenöe gührer 5er 6ta5t fd>on öamalS 5ie Beöeutung öe£ 6portS erkannten un5 öurch (Erweiterung un5 Neubau fportlicher "Plätje fiel) für 5ie göröerung öeS 6portgeöanken£, un5 3tDar auf allen ®e-bieten, einfetten. SKicbt oergeffen 5arf fein, öaß öurch 5ie ^äbe 5er 6ee 5er %i5er- un5 6egelfport ftetS be-fonöerS gepflegt toirö. ©ie Beteiligung 5er 6egler 5er gefamten Oftfeeküfte an 5en großen 6egelregattenbietet ftetS ein überaus jcböneS un5 farbenfrohes Bilö in 5er 0an3iger Bucht. 3Iuch 5ie Baöe- unö 6chroimm-konkurren3en in 3°PP°f toeifen auSge3eichnete Beteiligung auf. 54 fportltcfyen Sebent im Often 1 £ a n g e 0er große fportlidje $lufftieg beginnt mit 5er Be-grün5ung 5er 3öppoter 6portroocbe. öier ift nicht nur 5)an3ig, fon5ern auch öaS £an5 un5 5er weitere Often oertreten. 3)ie (Eröffnung in früherer öureb öen Oberpräfiöenten oöer öen ^ommanöierenöen ©eneral, öie Beteiligung aller Beböröen unö maßgebenöen ©teilen, öie gefteSftimmung, öie bei Teilnehmern unö 3U-fchauern befehle, gaben unter öem meift blauen öim-melSöom in öer grün umroalöeten £anöfcbaft öem ®an-3en eine feltene öarmonie. (ES toüröe 3U roeit führen, öie erften öeutfehen unö auSlänöifcben 6portSleute 3U nennen, öie an öen großen ^ettkämpfen teilnahmen. 0er ^rieg brachte eine mehrjährige Unterbrechung. %m fleht öer 6port roieöer im Boröergrunö. lebhaft öaran beteiligten. 5£ro|3 (Eröffnung öer ©porftoocfje. 55 aller Schwierigkeiten, bie 6er Korribor mit fich bringt iff ba£ 93emühen an3uerkennen, mit 5cm ber Renn-oerein auf feinem 3tDifd>en Olioa unb 3°PP°f gelegenen febönen ®eiänbe ben Rennfporf weiter 3U föröern fuchf. 3nfernationale 6chwimmfeffe, 6egel- unb 9Kofor-regaffen, rafenfporfliebe unb furnerifebe S&effkämpfe, Öunberennen unb ©ebieftfporf, $lufo-, 9Koforrab- unb 5"at)rrabkonkurren3en, Blumen-, Gaffer- unb ^agen-korfo beuten bie gülle 5er 3lbwecbflung unb bie Viel-feitigkeif ber Veranffalfungen an. 3n ben legten 3cit)ren bat ber ^inferfporf l)öt)ere 93ebeufung erlangt, liefen boeb bie reißen öötjen unb 33erge bis> bid)f an ba£9Keer ()eran auszeichnete ©elegenbeif, ben Röbel- unb 6d)neefd)u^fport 3U beireiben! — (££ iff natürlich, baß burd) bie eigenartige unb abgetrennte £age 2>an3ig£ bie fporflieben Veranffalfungen internationaler al£ früher geworben finb. Qiefer (Entwicklung trug ber Oberbürgermeiffer £)r. £aue Rechnung, inbem er ba3 ehemals beffanbene (Ebrenpräfibium ber 3oppoter 6porfwocbe wieber begrünbefe, mit ^er-fönlicbkeifen, bie febon äußerlich ben internationalen (Ebarakfer ber fporflichen Veranffalfung kenn3eichnen. $113 noch ber 93opkoff bei unferen (Segnern beffanb, waren $)an3ig unb 3°PP°f eine wichtige 93rücke für internationale Veranffalfungen. 'Polififcbe ©egenfäfje würben burd) fporflicbe Stöettkämpfe gemilberf. 3cb greife nur betaut, baß bie englifche £)at)i3mannfchaff 1926 gegen bie 0an3iger 6pif}enfpieler 3U einem S&eff- 56 kämpf antrat. 3)a£ 93erbienff hierfür gebührt bem ba-maligen enylifchen £^rkommiffar 9Kac 3)onnell, burch beffen Vermittlung bie englifchen 6pieler nad) $)an3ig kamen. ®ie 6tellung £)an3ig£ al£ brücke 3wifd)en beuf-febem unb internationalem 6porf roirb felbft in 6porf-kreifen roenig gewürbigf. 3m Fußball-, Ruber-, gockep-unb £enni£fporf gab e£ intereffante ^efffpiele gegen ^arfebau, °Pofen, ©irfebau unb 93romberg. 0er Auftakt ber 3oppoter 6porfwocbe in jebem 3a^r bilbet ein £enni£länber- ober 6fäbferoeftkampf auf ben neuen febönen en tout cas 'piäfjen oor bem erweiterten KlubbauS: 1928 ein SQJettfpiel gegen Ungarn, 1929 gegen Kopenhagen. Öäufig fanben $lu£fcbeibung3fpiele für bie Olpmpiabe auf ben 3°PP°^er 6porfpläfjen ftatt, ein 3eicben für tie ^erffcbäfjung be£ 93abe£> auf fport-licbem ©ebief. Riebt oergeffen barf fein bie Pflege ber Körperkultur, bie in ben cerfcbiebenften ©pmnaffikfcbulen betrieben roirb. 3n 3°PPot iff 3u nennen bie 3toifd)en 6ee unb ^alb herrlich gelegene ©pmnaffikfchule ber ®e-febtoifter Kafferfelbf. $llle Vorbebingungen 3u roeiferem ^lufffieg finb gegeben. (Glücklich ber 6porffreibenbe, ber fo Diel Ver-ftänbni£ finbef unb glücklich bie 6fabf, bie bureb bie natürliche £age bie günffigften 93ebingungen für bie (Entwicklung be3 allgemeinen 6porf£ 3ur Ziehung unb Kräftigung, 3ur Stählung unb (Eharakferbilbung be£ Volkes bietet. £eim he§ 3oppofcr £enni$klub£. ©angtg unö 3oppot Erinnerungen an 5ie Oftfat>rf 5eö 9teicböt)erban5eö 5er 5eutfcben treffe 9?on t gebacbt meröen foll. £)ie %oiera 5eö %>röenö! Auel) fie 5urften mir mit eigenen klugen febauen, an ibren 9*ei3en unfer Seq erfreuen, alö mir 3)an3ig auf jener gabrt gegen Offen befuebfen un5 feine (Safffreunbfcbaff in Anfprucb nahmen. (Erff ®an3ig, 5ann 3°PP°f! ölten 5euffd)en ßanfeftaöf mit 5en heften mittelalterlicher ^Kauern un5 2ore un5 5en munöerüollen Schäden auö gotifcher 93au-3eit prägte fieb 3unächft bei unö ein, un5 mit 5em (Er- lebnis öaö 5ie Marienkirche mohl je5em anöacbföfäbi-gen gremben befeberf. ^ir fuhren öureb 5en 0an3iger öafen hinauf auf 5ie ©an3iger 93ucbf, 5em Offfeebab 3U, beffen 6taöt-oermalfung unö 3ur 33eficbfigung funer Anlagen ein-gelaben hatte. (Eine neue ^elt tat fich mit 5er ©ampferfahrt üor unö auf: S)ie lan5fchaftlichen 9*ei3e mürben unö nach un5 nach offenbar, 5eren fich 3)an3igö ©ebiet 3U erfreuen hat. 93emal5ete ööhen begren3en im heften un5 6ü5en 5en §ori3onf, im Offen 5ehnt fich öie grüne (Ebene hin 3um ^eicbfelbelfa, nad) Horben 3U aber blaut 5er öimmel über 5er mogen5en Offfeeflut. 3)er „%Diera" fteuern mir 3U. £achenö un5 rei3üoll liegt fie 5a, roie eine köffliebe 'Perle am Ufer 5eö 9Keereö, alt un5 5och emig neu, ein 3ungborn für er-bolungöbebürffige 9Kenfchenkin5er. 9)or heftigen ^öeft-ffürmen 5urcb 5ie malöigen ööben im Lücken gefebü^f, erfreut fich 5iefer Mffenffricb eineö befonberö milöen, auch fcbmäcblicben Naturen 3uträglichen 6eeklimaö un5 oeröient auch auö 5iefem ©runöe jene ffol3e 93e3eid)-nung. Auö 5em ^al5eögrün eineö ^Binkelö im öinfer- 58 ßafinofjofel mit 93aöeffranö, grunbe lugt mit ein3elnen Hillen unb Sürmchen bie rci3cnbe ©artenftabt Dliüa berüor, unmittelbar am 6lran5e jebocb breitet fid) 3°PP°f aus>> &urcf) feine flogen ^urhau£anlagen unb bert breiten 6eefteg fiel) beuflid) üon ben kleineren 93abeorten ber Machbar febaft abhebenb. Xinb nun nimmt un£ ba£ S&elfbab 3°PP°f auf un^ läßt eine 6tur3flut üon (Einbrüchen über un£ fid) ergießen. Stuf ber brücke eine regelrechte ^romenabe mit ^urkon3ert, unten am febönen breiten 6tranbe be-toimpelte 6anbburgen unb ein bunffrobe£ treiben. £)ocf) buref) ben ^urgarfen an ber gontäne üorbei bie ^erraffen hinauf gebt e£ in3 J^urbauS, beffen ftiloolle 9kumkunft unb eleganter 3nnenfchmuck un£ 3ur 33e-rounberung 3tDingf. Leiter 3um luyuriöfen ^afino mit feinen geräumigen 6pielfälen, einem ftaatlicl) kon3effio-nierten Unternehmen, ba£ allerlei Birten üon ®lück£-fpielen 3uläßt. (Ein 9Honte (Earlo alfo an ber 9ttt)iera 60 be3 %)rben£! Unb in ber Xat fcheint fiel) aueb an biefer 6pielbank bie internationale ^elt ein 6tellbicbein 3U geben, benn man kann t>ier bie oerfchiebenften 6pracben bören unb aueb Angehörige anberer (Erbteile treffen. 93apreuth unb 9Konfe (Earlo, ^unft unb Statur, roal-bige ööhen unb fonniger Oftfeeftranb — roo fänbe fich ba£ fo oereint 3ufammen roie biet im beutfehen %>rb-often, an $)an3ig$ ^ioiera! 9Kif biefem (Sebanken nehmen mir Abfcbieb, naebbem mir noch einen ©efamtein-bruck oon ber fchönen Oegenb oon 6fol3enfel£ au3 genoffen baffen, ^ie roir nun auf bem Dampfer 3°PP°f unb 5)an3ig allmählich oerfebroinben faben, ba gelobten mir noch bem ^ab^ ei eben $)an3ig£, beffen toud)fig-maffioer Zuxm un£ über bie 6ee ernft nachwinkte, ber 9Karienkircbe, treuem ©ebenken 3U allen 6tunben, unb in biefem 6inne feien auch biefe (Erinnerung^eilen al£ ein Bekenntnis 3U beutfeher Art unb £anbfcbaff auf-gefaßt. r ßurgarfen unb 6eeffeg. 61 er cZ£agner£ 92}erk im ^albe 3°PP°^ get>örf, toer bie Kälber be£ ^eltbabe^ unb ben roeiten toeißen 6tranb ber fchönen 3)an3iger Bucht befud>f, ber roirb bie Unkenntnis unb bie falfche Beurteilung be£ „oben" unb „fibirifchen" OftenS nicht mehr begreifen. Sagungen unb Kongreffe bienen erfreulicherroeife 3ur Aufklärung, aber es> kann nid>t genug bafür getan werben unb ba£ Befte ift unb bleibt bie (Eqählung unoer-geßlicher (Erlebniffe, bie au£ eigenen (Erfahrungen ge-roonnenen Anfchauungen, bie bem 9Kunbe bie rechte Sprache oerleiht. 60 finb oiele Befucher Mnber biefer Schönheit geroorben unb bie£ Buch foll ba3u bienen, liebe (Erinnerungen fefauhalten unb toiebequertoecken unb beim durchblättern unb 3eiQßn toeifere Brücken 3U bauen, bie oon heften gen Often führen ,auch über ben Korribor hinweg. kalter o. 9Kolo, beffen £iebe bem Often gehört, fagt einmal oon unferer Oftfee: „. . . 9Han roirb gut unb boffnungSfroh in unferem Often, an ber breit flutenben Oftfee — id> möchte fie immer cor mir haben, roenn bie 6terne fid>fbar finb, roenn einen Xlnraft unb (Ekel cor (Einbilbung unb Anmaßung, oor ber feelifd>en Knickrigkeit be£ 9?eibe£ unb ähnlichem erfaßt .... Ach, bie prad>toolle jungfräulich eroige Oftfee, an ihrer Mfte kann nichts beflecken; toaS anberSroo 9foft roäre, baS ift bort 6taub, ber 3ur (Erbe fällt unb keimenb opfert. . (L ß. ©fe ^ufnaljmen Öer 23üljnenf>t1Öer find t>on Den ^teKer^ ©ottljeÜ & 0of)n, ©angig, SDoljmarft 15 unö 'g'erDtnanE) Äerget, 3oppot, ©eeftraße 42, fyergefteUt tr»orÖen.